Dinslaken CDU gegen die Lohberger Grundschule

Dinslaken · Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing kündigt an, dass die Christdemokraten geschlossen gegen den Erhalt der Marienschule stimmen werden. Ihre Fortführung wird sogar als "integrationsschädlich" angesehen.

 Die Marienschule in Lohberg. In der aktuellen politischen Sitzungsperiode entscheidet sich, ob die Einrichtung, die unter sinkenden Schülerzahlen leidet, eine Zukunft hat und mit neuem Konzept fortgeführt wird.

Die Marienschule in Lohberg. In der aktuellen politischen Sitzungsperiode entscheidet sich, ob die Einrichtung, die unter sinkenden Schülerzahlen leidet, eine Zukunft hat und mit neuem Konzept fortgeführt wird.

Foto: rp-aRCHIVFOTO.

Lange und engagiert diskutierten die Mitglieder der CDU-Fraktion in ihrer Sitzung am Donnerstagabend über die Zukunft der Grundschule in Lohberg. Dann wurde der Beschluss gefasst, in den nächsten Ausschusssitzungen, in denen das Thema ansteht, und dann abschließend im Stadtrat gegen den Fortbestand der Marienschule zu votieren. "Die CDU-Fraktion wird der Verwaltungsvorlage, in der die Fortführung der Gemeinschaftsgrundschule Lohberg vorgeschlagen wird, geschlossen nicht zustimmen", erklärte der christdemokratische Fraktionschef Heinz Wansing gestern auf Nachfrage. Die Lohberger Schule, deren Weiterführung nach Wansings Worten "integrationsschädlich" ist, hat einen hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und leidet unter sinkenden Schülerzahlen.

Der Caritasverband Dinslaken hat deshalb ein neues Konzept erarbeitet, das die Einrichtung eines "Bildungszentrums Marien" vorsieht, bestehend aus Schule und Kindergarten, und die Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund einbeziehen will. Auf der Basis dieses Konzeptes hatte sich in der zurückliegenden Schulausschusssitzung die SPD für die Fortführung der Schule ausgesprochen, die Grünen wollen dies mehrheitlich befürworten, Zustimmung signalisierten die Linken, die UBV kündigte ihre Ablehnung an. Die CDU hatte damals noch Beratungsbedarf. NAch ihrer Fraktionssitzung steht die Entscheidung. Die CDU wird die bevorstehenden Abstimmungen nicht freigeben, da es keine Gewissenentscheidung sei. Die SPD will keinen Fraktionszwang ausüben. Deshalb ist es möglich, dass es aus ihren Reihen Stimmen gegen die Schule geben wird, deren Fortbestand damit am seidenen Faden hängen könnte.

Heinz Wansing lobte gestern noch einmal das von der Caritas und deren Direktor Michael van Meerbeck, der selbst Mitglied der CDU-Fraktion ist, erarbeitete Konzept. Die Schule fortzuführen, so Wansing, würde bedeuten, dass rund drei Millionen Euro in bauliche Veränderungen investiert werden müssten. Dies kommt nach seiner Einschätzung einer Bestandsgarantie gleich. Jahrzehntelange Erfahrungen mit der Lohberger Schule hätten gezeigt, dass die angestrebte Integration der überwiegend türkischen Kinder nicht gelungen sei. Zudem gab er zu bedenken, dass die Eltern durch ihre Unterschrift zwar bekräftigen könnten, das neue Konzept aktiv zu unterstützen, sie aber niemand dazu zwingen könnte, sich dann auch tatsächlich zu beteiligen. "Schulpflicht gilt nur für Kinder, nicht für Eltern", sagte Wansing. Die Lohberger Grundschüler sollten auf die übrigen Dinslakener Grundschulen verteilt werden, um die Ghettobildung zu beenden. Das verbessere auch die Zukunftschancen dieser Kinder.

(RP)
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