Dinslaken Chirurg aus Nepal vom Vinzenz fasziniert

Dinslaken · Dr. Jaswan Shakya, plastischer Chirurg aus Nepal, besuchte Dr. Bernhard Uhl im Vinzenz-Hospital.

 Dr. Jaswan Shakya (Mitte) aus Nepal beim Rundgang im Vinzenz-Hospital mit Annegret Douven (Med. Direktorin) und Chefarzt Dr. Bernhard Uhl.

Dr. Jaswan Shakya (Mitte) aus Nepal beim Rundgang im Vinzenz-Hospital mit Annegret Douven (Med. Direktorin) und Chefarzt Dr. Bernhard Uhl.

Foto: Lars Fröhlich

Wenn es um deutsche Backwaren geht, gerät Dr. Jaswan Shakya, plastischer Chirurg und Chef des Sushma Koirala Memorial Hospitals in Sankhu, Nepal, ins Schwärmen. "Sieben Jahre habe ich in Moskau studiert und bereits dort das europäische Brot kennengelernt, aber was es hier in Deutschland an Köstlichkeiten gibt, ist wohl einmalig auf der Welt", gesteht er. Die Würstchen hier, gibt er verschmitzt zu, mundeten ihm ebenfalls ausgezeichnet. Da werden wohl demnächst Trudi Reske, ehemalige OP-Schwester, und Dr. Bernhard Uhl, Chef der Gynäkologie am Vinzenz-Hospital, nicht nur medizinisches Material im Gepäck haben, wenn sie wieder auf Tour nach Nepal gehen.

Seit zwei Wochen ist Dr. Jaswan Shakya bereits in Deutschland, war Gastredner auf der Internationalen Konferenz von Interplast in Bad Honnef. Und er ergriff die Gelegenheit, sich nicht nur bei den Interplast-Ärzten umzuschauen, sondern auch Dr. Bernhard Uhl zu besuchen, der am Hospital in Sankhu das Uterus-Prolapse und Inkontinenzprogramm aufgebaut hat und die Deutsch-Nepalesisch-Gynäkologische Gesellschaft gründete.

Fasziniert zeigt sich der nepalesische Arzt von der guten Ausstattung des Krankenhauses, vom gut durchorganisierten Ablauf. Das unterscheide sich doch enorm vom Krankenhaus in Sankhu. Doch er sei sicher, dass sich der Organisationsablauf auch in seinem Hospital dem Dinslakener angleichen wird. Dr. Jaswan Shakya deutet schmunzelnd auf Trudi Reske. "Sie ist die gute Seele des Hospitals und hält Ordnung bei uns." Tja, die Hygienevorschriften sind in Nepal etwas anders als in Deutschland, merkt die frühere OP-Schwester an.

Gerade aber in den vergangenen Monaten wären sie auch nach europäischem Standard nicht so leicht einzuhalten gewesen. Denn nach dem verheerenden Erdbeben im April 2015 ist nichts mehr so wie es war. Obwohl die Interplast-Klinik in der Nähe Kathmandus dem Beben standhielt, gab es wegen des von Indien verhängten Handelsembargos Engpässe im Bereich Öl und Benzin. Da wurde die Nahrung für die Patienten im Krankenhaus auf Holzfeuer gekocht. Nun läuft zwar alles wieder an, aber eben langsam.

Inzwischen konnte auch ein Team der Deutsch-Nepalesisch-Gynäkologischen Gesellschaft ihre Arbeit wieder aufnehmen. 35 Operationen wurden im Februar vorgenommen, über 300 Patientinnen ambulant in den Camps versorgt. "Da fährt einer mit dem Motorrad durch die Dörfer und macht Reklame für das Gynäkologenteam", erzählt Trudi Reske. "Dann strömen die Frauen in die Camps, um sich untersuchen zu lassen."

Auch beim Wiederaufbau konnte sowohl Interplast als auch das Team von Dr. Uhl mit Spenden, aus Dinslaken erfolgreich helfen.

(RP)
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