Thema Fantastival-Auftakt mit Maybebop und Mottek Comedy, Erlkönig und Heavy-Metal-Oper

Dinslaken · Mit A-Cappella-Gesang und jeder Menge Humor zog das Quartett "Maybebop" die Zuschauer im Burgtheater in seinen Bann und sorgte für einige Lacher.

 Mal hart, mal zart: "Mottek" präsentierten Hits für beinahe jeden Geschmack.

Mal hart, mal zart: "Mottek" präsentierten Hits für beinahe jeden Geschmack.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

"Das Management beklagt sich, wir sind nicht kommerziell, man kann uns nicht vermarkten, wir sind zu originell." So stellen sich "Maybebop" singend vor und zumindest den letzten Teil dieses Statements muss man den vier Sängern wohl glauben. Denn die Gruppe startet ihren Auftritt im Burgtheater mit einem Parforceritt durch fast alle denkbaren Spielarten der Musik. Da werden Popsongs persifliert, Volkslieder verulkt und textlich zugegeben, dass man die alten Lieder noch mal singt, um sich Arbeit zu ersparen. Da klingt Queens "The Show must go on" in einer A-Cappella-Version durchs Burgtheater, um Rap-Gesang zu weichen. "Es ist nur ein Frauenname - irgendeiner. Wenn du eine Frau bist, stell dir vor es wäre deiner", singt das Quartett seine Version eines Liebesliedes und verabschiedet sich nach 15 Minuten Vokalkunst direkt wieder vom Publikum.

Das Fantastival-Publikum war am Wochenende in Feierlaune.

Das Fantastival-Publikum war am Wochenende in Feierlaune.

Foto: Büttner

Natürlich nur ein Spaß. Denn das Quartett mit Oliver Gies, Jan Malte Bürger, Lukas Teske und Sebastian Schröder hat dem Publikum noch einiges zu bieten. Mit "Kleiner Grauer Falter" stimmen die vier Sänger eine melancholische Melodie über Motten an und philosophieren, ob diese nicht lieber Schmetterlinge im Tageslicht wären. "Ich frage mich, ob wir uns hier nicht eines Euphemismus bedienen, der die Dualität des Lebens nicht widerspiegelt", kommentiert Oliver Gies nach diesem Song und schlägt das alternative Ende vor, dass mit den Worten "nehm die Klatsche ich, und mach dich tot" endet. Gelächter bei den Zuschauern.

Doch "Maybebop" können auch dramatisch. So bringen sie Goethes Erlkönig mit Beatboxing und düsteren Tönen auf die Bühne. Sebastian Schröder dröhnt als Vater auf den Jungen in seinem Arm ein, den Countertenor Jan Malte Bürger mit heller Stimme um sein Leben fürchten lässt. Danach lassen sich die vier Sänger auf eine Improvisation ein: Mit Stichworten vom Publikum und einer Musikart, die ebenfalls die Zuschauer festlegen. Heraus kommt eine Heavy-Metal-Oper mit düsteren Hintergrundklängen und in Sopranstimmlage ausgeführtem Diven-Gesang mit der Menopause als zentralem Thema. Das Publikum grölt vor Lachen über den von Oliver Gies improvisierten Text.

"Wie viele Mücken habt ihr eigentlich heute Abend verschluckt", fragt Sebastian Schröder vor der Zugabe seine Mitsänger. "Ich habe bei 18 aufgehört zu zählen." Die verzehrten Insekten halten das Quartett allerdings nicht davon ab, zum "Vogellied" wild über die Bühne zu flattern und auch noch mit dem Fantastival-Chor ein eingeprobtes Lied zu performen. Das Publikum applaudiert und jubelt im Stehen.

(RP)
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