Dinslaken Das Berufskolleg ist auf Lehrersuche

Dinslaken · In Nordrhein-Westfalen fehlen Berufsschullehrer. Auch das Berufskolleg Dinslaken könnte in den Bereichen Technik und Sozialpädagogik Verstärkung gebrauchen – allerdings mangelt es an den Universitäten an passenden Studenten.

 Christian Drummer-Lempert, stellvertretender Leiter des Berufskollegs, in einer der Werkstätten des Dinslakener Berufskollegs

Christian Drummer-Lempert, stellvertretender Leiter des Berufskollegs, in einer der Werkstätten des Dinslakener Berufskollegs

Foto: Martin Büttner

In Nordrhein-Westfalen fehlen Berufsschullehrer. Auch das Berufskolleg Dinslaken könnte in den Bereichen Technik und Sozialpädagogik Verstärkung gebrauchen — allerdings mangelt es an den Universitäten an passenden Studenten.

Kritisch ist die Lage am Berufskolleg in der Stadt noch nicht. "Es wäre falsch, von einem Lehrermangel zu sprechen", sagt der stellvertretende Schulleiter Christian Drummer. "Wir haben derzeit eine Deckung an Lehrern, aber wir bräuchten drei bis vier Lehrkräfte in den technischen Fächern", erklärt er. Gerade im Fach Maschinenbautechnik sieht es tendenziell düster aus.

"Es sind da nicht einmal Lehrkräfte auf dem Markt, um die wir uns mit anderen Berufskollegs streiten könnten", sagt Christian Drummer. Es gibt schlicht keine ausgebildeten Lehrer. Die einzige Option ist derzeit, Lehrkräfte, die sich versetzen lassen möchten, nach Dinslaken zu holen. "Das ist aber eine sehr aufwendige Angelegenheit", erklärt der stellvertretende Schulleiter des Berufskollegs.

Das Problem fängt, so meint Christian Drummer, schon an den Universitäten an. "Es gibt einfach nicht genug Studenten in diesen Bereichen", erklärt er. Eine Auffassung, die auch der Verband der Lehrer an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen (VLBS) teilt. Laut dessen Zahlen könnten die Studenten, die momentan an den Hochschulen sind, bestenfalls ein Viertel der Lehrer ersetzen, die bis zum Jahr 2020 in den Ruhestand gehen. Eine Erklärung für den mangelnden Willen, sich in Richtung Schuldienst zu orientieren, gibt es allerdings. "Ich vermute, aufgrund der konjunkturellen Lage ist es finanziell lukrativer, in die Wirtschaft zu gehen", sagt der stellvertretende Schulleiter des Berufskollegs Dinslaken. Eine Situation, die sich wohl auch mittelfristig nicht ändern wird.

Neben den technischen Berufen könnte man am Berufskolleg allerdings auch in der Fachrichtung Sozialpädagogik weitere Lehrer brauchen. "Dort können wir mit unserem Angebot die Nachfrage nicht decken, weil uns schlicht Lehrer fehlen", sagt Christian Drummer. Die Bildungsgänge in dem Bereich boomen. Dennoch: Obwohl es hier mehr Lehramtsstudenten gibt als bei den Technikern, würden auch diese nicht ausreichen, um alle Stellen zu besetzen. "Wenn wir mehr Lehrkräfte hätten, könnten wir in diesen Bildungsgängen mehr Eingangsklassen anbieten", sagt Christian Drummer. Für diese Probleme gäbe es bisher nur einige Notlösungen. "Das Land hat die Möglichkeit zum Quereinstieg in den Lehrerberuf gegeben", sagt der stellvertretende Schulleiter des Berufskollegs. Außerdem könnten Kollegen, wenn sie wollten, auch über die Ruhestandsgrenze hinaus arbeiten. Höhere Einstiegsgehälter für Lehrer hält Drummer für unwahrscheinlich. "Eigentlich kann man nur mit guten Berufsaussichten werben — und mit interessanten, sicheren Arbeitsplätzen", sagt der stellvertretende Schulleiter des Berufskollegs.

(RP)
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