Dinslaken. Das Fantastival - eine Erfolgsgeschichte

Dinslaken. · Freilicht AG feiert 20-jähriges Bestehen im Burginnenhof. Und die Dinslakener Kultur feiert sich selbst.

 Dirk Ostermann, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, begrüßte im Burginnenhof die Gäste.

Dirk Ostermann, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, begrüßte im Burginnenhof die Gäste.

Foto: Joosten

Im Burgtheater ist in diesem Jahr erstmalig jeder Fantastival-Abend ausverkauft. Das alleine wäre ein Grund, nach der Halbzeit zu feiern. Aber was ist schöner als ein Rekord? Natürlich ein Rekord gepaart mit einem Jubiläum. Die Freilicht AG ist 20 Jahre alt, und während man ohnehin in bester Stimmung ist, zurückzublicken und sich für das 1996 doch recht gewagte Experiment einer Kulturaktiengesellschaft und dessen Gelingen zu feiern, sind die Besucherzahlen 2016 das Tüpfelchen auf dem i.

Am Sonntag also rotierten die hauptamtliche Geschäftsführerin Lea Eickhoff, das 50 bis 60 Leute starke Team der Ehrenamtlichen und Bühnenmeister Heinz Schäfer nicht im Burgtheater, sondern blickten im Burginnenhof mit Aktionären, Sponsoren und Wegbegleitern auf das Erreichte der Freilichtspiele im Burgtheater Dinslaken zurück.

Heinz Schäfers Firma Showtime Veranstaltungstechnik als Dienstleister stellt vom ersten Fantastival an den Musikern das reale Dach über den Kopf und sorgt dafür, dass sie in angemessener Lautstärke und Ausleuchtung im Burgtheater gehört und gesehen werden. Ein Punkt, dem vor dem Hintergrund der am Sonntag wieder mehrfach durch Gründungsinitiator und Aufsichtsratvorsitzenden Matthias Höying gestellten Frage nach der Professionalität der AG besondere Bedeutung zukommt.

Was nämlich für die Künstler und deren Show wesentlich ist - vom Gastspielvertrag über den Ticketverkauf bis zu den technischen Rahmenbedingungen - liegt in hauptamtlichen Händen. Was die Freilicht AG und das Fantastival so besonders macht, ist der Mehrwert durch die ehrenamtliche Arbeit in der Ausgestaltung des Festivals und der Umgang mit den Gästen durch Schäfers Firma. Ein Mehrwert, der entsteht, wenn Herzblut "Dienst nach Vorschrift" ersetzt. Und das ist eine Qualität, die tatsächlich unbezahlbar ist. Das Publikum spürt sie und auch das professionelle Umfeld bleibt davon kaum ungerührt. Wo sonst wäre es denkbar, dass eine Stadt ihr Rathaus als Garderobe für Anastacia öffnet?

Lea Eickhoff und Matthias Höying leiteten die Fragerunde im Burginnenhof, in der ehrenamtliche Aktive wie Petra Singel oder das Ehepaar Heinser ebenso zu Wort kamen wie Wolfgang Kammann als Aktionär und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke Dinslaken, die vom ersten Jahr an die Klassik im Fantastival unterstützen.

Thomas Pieperhoff, persönlicher Referent des Bürgermeisters, sprach als Wegbegleiter der Aktiengesellschaft seit der ersten Stunde sehr persönliche Worte.

Cesare Siglarski, der Akustikmusiker, der selbst fast jeden Monat neue Konzertideen für Dinslaken entwickelt, machte die Musik zwischen den Wortbeiträgen.

Was an diesem Abend aber auch deutlich wurde, war, wie sich Dinslaken in 20 Jahren von einem Ort, in der die Kulturszene eine Gegenbewegung zu erstarrten Verwaltungsstrukturen war, gewandelt hat zu einer Stadt, in der das Fantastival vielleicht der Leuchtturm, aber nicht das einzige hell leuchtende Licht ist. Am Sonntag feierte sich die freie Kultur in Dinslaken selbst. Sie hatte allen Grund dazu.

(RP)
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