Dinslaken Das Quaken und Knurren im Entenwald

Dinslaken · Gelungener Einstand für Anna Scherer: Die neue Leiterin des Jungen Theaters an der Burghofbühne bringt das Publikum im Alten Gaswerk der Stadtwerke mit dem Kindertheaterstück "Alle seine Entlein" zum Lachen.

 Konrad, der alte Fuchs (Benedikt Thönes) wird zum Entenpapa wider Willen.

Konrad, der alte Fuchs (Benedikt Thönes) wird zum Entenpapa wider Willen.

Foto: BHB/MB

Die Bäume auf der Bühne haben Federn. Im schwarz-weißen Gefieder stehen sie um einen "Felsen" herum, der aussieht, als habe eine Vogelkolonie darauf genächtigt. In diese Szenerie stapft Schauspieler Benedikt Thönes als Oberförster und singt, zur Melodie des Kinderliedes "Alle meine Entchen" fröhlich "Alle meine Bäume." Der Wald auf der Bühne ist ein besonderes Kleinod, erklärt er dem Publikum.

Das eigentlich besondere daran sind die Enten, die schon beim Monolog des Försters fröhlich aus dem Off quaken. Wie die dorthin gekommen sind, erzählt der Förster dann. Schnell die Federn auf dem Hut als Ohren aufgestellt und schon ist Benedikt Thönes in die Rolle des Fuchses Konrad geschlüpft. Der versucht, sich eine Ente zum Essen zu schnappen, scheitert allerdings mehrfach. Vielleicht, weil er sich mit einem lauten "Attacke"-Schrei auf sein Opfer stürzt. Oder weil permanent sein Magen knurrt. "Wo Hunger ist, da ist auch Lärm", kommentiert der Erzähler das immer neu ertönende Magenknurren.

Statt der Ente erbeutet der Fuchs nur ein Ei. Und daraus schlüpft, bevor daraus ein Frühstück werden kann, das Küken Lorenz (Benedikt Thönes spielt es mit Handpuppe). "Das ess ich, wenn er groß und rund ist", denkt sich der Fuchs. Stattdessen gewinnt er seinen geflügelten Ziehsohn lieb und kommt, als dieser erwachsen ist, auch mit dessen Entenfreundin Emma (ebenfalls eine Handpuppe) ganz gut klar. So gut, dass er den beiden sogar erklärt, was es mit den Eiern auf sich hat, die Emma eines Tages legt. Und gleich zusammen mit den beiden Enten brütet. Schließlich entschlummert der ergraute Fuchs umgeben von einer Entenschar, während die Küken in der Geheimsprache des knurrenden Magens miteinander kommunizieren.

"Wo der Entenwald liegt, kann ich Euch nicht sagen", erklärt der Oberförster den Kindern im Publikum. "Vielleicht hört ihr ja ein Quaken oder Knurren, wenn ihr mit Euren Eltern in den Wald geht." Applaus vom begeisterten Premierenpublikum für den fliegenden Rollenwechsel des neuen Ensemblemitglieds Benedikt Thönes. Mit seiner Dramatisierung des Bilderbuchs von Christian Duda und Julia Friese hat Burghofbühnen-Autor Stefan Ey eine ganz eigene Version der Geschichte geschaffen. Der in den Feinheiten seiner Arbeit aufgehende Förster, von dem der Zuschauer noch etwas lernt, ist ebenso typisch für Ey wie der Einsatz von Musik. In diesem Fall zahlreiche mit neuem Text versehene Kinderlieder, die Benedikt Thönes mit Akkordeon-Begleitung singt. Bei "Quak, Quak! Ruft's aus dem Ei" (zur Melodie von "Kuckuck, ruft's aus dem Wald") oder "Es knurret der Magen bei Tag und bei Nacht" (zur Melodie von "Es klappert die Mühle") kann man sich ein Lachen kaum verkneifen. Gelungen auch die Inszenierung von Anna Scherer. Ihre erste als Leiterin des Jungen Theaters an der Burghofbühne. Im von ihr konzipierten Bühnenbild darf sich Darsteller Benedikt Thönes richtig austoben, mit Federn werfen und romantische Szenen mit Enten-Handpuppen spielen. Bevor zur Abschluss noch die gefiederten Bäume mit Enteneiern geschmückt werden.

(RP)
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