Voerde Den Reichtum fair in der Welt verteilen

Voerde · Seit 20 Jahren setzt sich die Eine-Welt-Gruppe in Friedrichsfeld für faire Preise ein und verkauft Fair-Trade-Produkte.

 Handeln fair (von links): Marie-Luise Kruse, Anne Sträter, Heinz Kruse und Hannelore Brehm von der Eine-Welt-Gruppe in Friedrichsfeld.

Handeln fair (von links): Marie-Luise Kruse, Anne Sträter, Heinz Kruse und Hannelore Brehm von der Eine-Welt-Gruppe in Friedrichsfeld.

Foto: Martin Büttner

Vor 25 Jahren begann in der katholischen Kirchengemeinde Sankt Elisabeth Friedrichsfeld der Handel mit Fair-Trade-Produkten. "Es gab damals im Pfarrgemeinderat einen Ausschuss für die Verantwortung für die Eine Welt", erinnert sich Heinz Kruse von der Eine-Welt-Gruppe in Friedrichsfeld. Man holte die Produkte aus dem Eine-Welt-Laden in Wesel und verkaufte sie einmal im Monat nach dem Gottesdienst in der Kirche.

Und auch heute kommen die Produkte noch aus dem Eine-Welt-Laden in Wesel. "Wir verkaufen die Produkte hier auf Kommission. So haben wir mit der Abrechnung nichts zu tun", erklärt Heinz Kruse. "Das können wir machen, weil wir hier nichts verdienen müssen." Miete zahlt die Eine-Welt-Gruppe nicht. Jeden Mittwoch und Samstag öffnet das Eine-Welt-Café im Gebäude an der Ecke Loeflerstraße und Bülowstraße. Das Gebäude gehört der Wohnbau, die der Gruppe erlaubt hat, es für das Café zu nutzen.

"Mittlerweile ist das ein echter Treffpunkt geworden", erzählt Marie-Luise Kruse von der Eine-Welt-Gruppe. "Wir bieten zwar keinen Kuchen an, aber Tee, Kaffee und Kekse", erklärt Hannelore Brehm, ebenfalls Mitglied der Gruppe. Natürlich alles fair gehandelte Produkte und bei 50 Cent für eine Tasse Tee oder Kaffee kann sich diese auch jeder leisten. "Oft geben die Menschen etwas mehr Geld als Spende", erklärt Heinz Kruse. Auf diese Weise kamen in den vergangenen 20 Jahren mehr als 21.000 Euro an Spendengeldern zusammen, die natürlich guten Zwecken zugeführt wurden.

Denn über den Eine-Welt-Laden in Wesel bezieht man in Friedrichsfeld nicht nur fair gehandelte Produkte für den Verkauf. Man hat auch eine Partnergemeinde im mittelamerikanischen Land El Salvador. Regelmäßig kommen von dort aus Besucher nach Wesel und auch nach Friedrichsfeld. "Die persönlichen Kontakte zu haben, ist uns sehr wichtig", erklärt Heinz Kruse. "Personen von Angesicht zu Angesicht zu kennen, ist immer noch etwas anderes, als wenn man nur Geld irgendwo hinschickt."

Aber es geht schließlich auch nicht darum, Almosen einzusammeln. Die Eine-Welt-Gruppe möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, was "Fairer Handel" wirklich bedeutet. "Die Menschen sollen nicht nur die Preise sehen, sondern auch das, was dahinter steckt", erklärt Heinz Kruse. Wer im Discounter Kaffee oder Kakaoprodukte kauft, riskiert teilweise eben auch, damit Strukturen zu unterstützen, in denen die Erzeuger dieser Waren viel zu wenig bezahlt bekommen. "Mittlerweile gibt es fair gehandelte Produkte allerdings auch im Supermarkt", erklärt Heinz Kruse. Und darin sieht er einen Erfolg, der zumindest anteilig auch den Eine-Welt-Läden zuzuschreiben ist.

In Friedrichsfeld öffnen Café und Eine-Welt-Laden jeweils mittwochs und samstags von 9 bis 12 Uhr. Zudem gibt es im Hofladen auf dem Tinthof der Familie Hülsermann in Spellen auch eine kleine Ecke mit Fair-Trade-Produkten, die von den Friedrichsfeldern bestückt wird. Der Verkaufsschlager bei den Waren, die von der Eine-Welt-Gruppe angeboten werden: Bananen aus Ecuador. "Die werden ganz gerne gekauft. Mittlerweile haben wir auch einige Kunden, die regelmäßig Bananen bestellen", erklärt Hannelore Brehm. Sie selbst ist überzeugt von den fair gehandelten Früchten: "Die schmecken sehr gut und halten sich lange."

Nur ein Problem hat die Eine-Welt-Gruppe in Friedrichsfeld. "Uns fehlt ein wenig der Nachwuchs bei den ehrenamtlichen Kräften", erklärt Heinz Kruse. Es braucht Helfer, um Café und Laden zwei Mal pro Woche zu öffnen. Ein Arbeitsaufwand, den man sich gerne mit mehr Menschen teilen würde, die am fairen Handel interessiert sind.

(RP)
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