Dinslaken Denkmäler voller Genuss

Dinslaken · Reportage am Montag Beim "Tag des offenen Denkmals" gab es viel zu entdecken. Während die einen in der alten Scheune des "Haus Wohnung" den Tag genossen, folgten andere einem strikten Aktivitätenplan.

dinslaken/voerde "Wenn das so weitergeht, können wir den kompletten Ablauf vergessen. Ihr müsst ja auch noch das Mittagessen einplanen. So wird das doch alles nichts!" Es ist Sonntag, eigentlich ein Ruhetag, an dem man lange frühstücken und sich die Zeit nach Herzenslust vertreiben kann. Nicht so für Heinrich Köller, denn der hat das, was man gemeinhin "Freizeitstress" nennt. "Wir haben uns viel vorgenommen heute. Von hier aus geht's nach Hiesfeld zur Windmühle, dann zur Wassermühle und Essen wollten wir eigentlich auch noch." Den letzten Halbsatz hat er mit gespielt-gereiztem Blick in Richtung seiner Frau ausgesprochen. Die lacht bloß und findet, dass der Denkmal-Tag-Plan, den ihr Mann tags zuvor akribisch entworfen hatte, nur ein unverbindliches "So könnten wir's machen" statt ein stressiges "Wir haben nur noch 30 Sekunden zum Bestaunen der Windmühlenräder" sein sollte.

Warme Brotlaibe aus der Mühle

Schließlich gibt es auf dem Gelände des Wasserschloss "Haus Wohnung" in Möllen so viel zu entdecken, dass man sich hier locker einen ganzen Vormittag vertreiben kann. Das Motto des Denkmaltags lautet schließlich nicht umsonst "Historische Orte des Genusses". Das Wasserschloss setzt dies schon auf den ersten Metern in die wohlduftende Tat um. In der alten Backstube oberhalb der Wassermühle wird Holzofenbrot gebacken. Die Besucher können sich dabei nicht nur den Backvorgang mit ökologisch angebauten Getreide vom Scholtenhof erklären lassen, sondern die warmen Laibe auch anschließend kaufen.

Wer lieber direkt und vor Ort ein bisschen schlemmen will, kehrt einige hundert Meter weiter in der alten Scheune ein. Hier betreibt der Schützenverein Möllen ein idyllisches "Schlosscafé" mit selbst gebackenem Kuchen, frischen Waffeln und dampfendem Kaffee.

Beim anschließenden Flanieren über das Schlossgelände ist die Wildvogelzuchtschau ein besonderer Publikumsmagnet. Auch die Schwestern Valeska, Suvivilja und Imandra sind ganz angetan von den Sakerfalke und Harris Hawk. "Wir sind zum ersten Mal hier auf dem Gelände; mit drei Wildfängen ist die Besichtigung aber gar nicht so leicht", schnaufen die Großeltern Brigitte und Norbert Epler aus Hiesfeld derweil. Aus ganz anderen Gründen ist das Ehepaar Klümpen aus Kevelaer hier. "Wir betreiben heute sozusagen Ahnenforschung", erklärt Willi Klümpen. Die Familie seiner Frau Cilli, eine geborene Scholten, gehörte einstmals der Scholtenhof und auch mit dem Wasserschloss war die Verwandtschaft irgendwie verbandelt. "Da ist so ein Denkmaltag doch eine prima Gelegenheit zum Nachforschen", finden die Beiden.

Fehlender Wind in Hiesfeld

An der Windmühle in Hiesfeld ist man derweil enttäuscht über den ausbleibenden Wind. "Da die Mühle restauriert wurde, könnte sie eigentlich Mahlen", erklärt Friedhelm Kolp vom Mühlenverein. Heute ist das laue Lüftchen jedoch nicht inder Lage, die Flügel der 1822 erbauten Turmwindmühle in Gang zu setzten. Familie Bär findet's trotzdem interessant. "Obwohl wir Hiesfelder sind, sind wir bisher immer nur an ihr vorbei gefahren. Ist aber wirklich schön hier." Und stressfrei. So ganze ohne Zeitplan.

(RP)
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