Dinslaken Deponieerweiterung: kaum Bürgerfragen

Dinslaken · Bei einem Runden Tisch im Evangelischen Gemeindehaus erläuterte Betreiber Thyssen-Krupp-Steel das Vorhaben.

 Der zweite Bauabschnitt der Deponie in Wehofen ist so gut wie abgeschlossen. Zurzeit wird der Deponiekörper abgedichtet.

Der zweite Bauabschnitt der Deponie in Wehofen ist so gut wie abgeschlossen. Zurzeit wird der Deponiekörper abgedichtet.

Foto: Olaf Ostermann

Gut zwei Jahre ist es her, seit zuletzt ein Runder Tisch zum Thema Erweiterung der Deponie Wehofen-Nord stattfand. Seitdem ist einiges passiert. "Nach dem vergangenen Runden Tisch haben wir den Antrag auf Planfeststellung eingereicht", erklärte Professor Gunnar Still, Leiter Umwelt- und Klimaschutz bei Thyssen-Krupp-Steel Europe am Dienstag Abend im Evangelischen Gemeindehaus.

Ab Januar 2013 lagen die Pläne offen. Eine Einwendung des Regionalverbands Ruhr (RVR) verzögerte das Verfahren. Es ging um die Bahntrasse der Lohbergbahn, die früher eine direkte Verbindung zwischen der ehemaligen Zeche Lohberg und dem Stahlwerk in Schwelgern herstellte. Ein Teil der ehemaligen Trasse würde von der Deponie-Erweiterung bedeckt. Eigentlich kein Problem, da die Strecke stillgelegt und teilweise auch schon zurückgebaut ist. "Allerdings muss gewährleistet werden, dass die Bahntrasse bei Bedarf reaktiviert werden kann, weil sie im Regionalplan festgeschrieben ist", erklärte Still das Problem.

Also machte man sich bei Thyssen-Krupp-Steel Gedanken darüber, wie man bei oder nach Errichtung der Deponie darauf Rücksicht nehmen könnte. "Wir hatten erst darüber nachgedacht, einen Einschnitt in den Deponiekörper vorzunehmen, aber das hätte uns zu viel Volumen gekostet", sagte Still. Stattdessen soll, so denn Bedarf besteht, die Strecke zu reaktivieren, ein Tunnel durch den Haldenkörper gebaut werden. "Das ist technisch kein Problem", erklärte der Leiter Umwelt- und Klimaschutz des Unternehmens. "Wir würden dann die Kosten für diesen Tunnelbau übernehmen müssen."

Ein entsprechender Vertrag mit dem RVR ist bereits geschlossen. Dass es jemals zu so einer Reaktivierung kommt, ist nach Ansicht des Deponie-Betreibers allerdings relativ unwahrscheinlich. Zum einen müsste ein etwaiger Nutzer die geplante Betuwelinie überqueren, zum anderen müsste ein Großteil der Strecke neu gebaut werden.

"Selbst wenn jetzt sofort ein Interessent kommen würde, der die Bahnstrecke nutzen möchte, würde sich da in den kommenden zehn Jahren sicher nichts tun", erklärte Prof. Gunnar Still. Außerdem gibt es Bestrebungen der Stadt Dinslaken, die ehemalige Bahnstrecke als Radwanderweg zu nutzen. "Wir sind mit dem RVR in Gesprächen, da diese Lösung einen touristischen Mehrwert für die Stadt Dinslaken darstellen würde", sagte Bürgermeister Dr. Michael Heidinger.

Die Pause im Planfeststellungsverfahren nutzte ThyssenKrupp Steel Europe für eine neue Messung der Feinstäube im Bereich der Deponie. Ein Jahr lang wurde, so Still, eine Messstation dort eingerichtet, wo der Wind den Großteil der Feinstäube vom Gelände aus hin weht. "Selbst, wenn wir mit der Verfüllung der Deponie ordentlich Staub aufwirbeln, werden wir auf jeden Fall noch unter den Grenzwerten für Feinstäube liegen", erklärte Still.

Große Nachfragen zum Vortrag des Leiter Umwelt- und Klimaschutz des Unternehmens gab es von den gut 30 Besuchern des Runden Tisches nicht, so dass Moderator Pfarrer Jürgen Widera die Veranstaltung nach einer kurzen Pause beendete.

(RP)
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