Dinslaken Der Kampf ums Dinslakener Rathaus

Dinslaken · Dinslaken steht - zumindest im Vergleich mit vielen anderen Kommunen - gut da. Seit der Kommunalwahl 2009 hat sich viel getan in der Stadt. Worum also geht's angesichts dieser Ausgangslage bei der Kommunalwahl am 25. Mai?

 Ihr zweites Kräftemessen: 2009 hat Michael Heidinger (SPD) die Bürgermeisterwahl gegen Heinz Wansing (CDU) gewonnen und geht jetzt mit dem Bonus des Amtsinhabers ins Rennen.

Ihr zweites Kräftemessen: 2009 hat Michael Heidinger (SPD) die Bürgermeisterwahl gegen Heinz Wansing (CDU) gewonnen und geht jetzt mit dem Bonus des Amtsinhabers ins Rennen.

Foto: Martin Büttner

Nach quälend langem Stillstand den Knoten in Sachen Innenstadtentwicklung durchschlagen und inzwischen Richtfest fürs neue schmucke Einkaufszentrum gefeiert, die Gesellschaft zur Sanierung der Schulen gegründet und mit 30 Millionen Euro ausgestattet, Kindertagesstätten mit erheblichem finanziellen Aufwand ausgebaut, den ersten Spatenstich fürs neue Stadtarchiv getan, eine beachtliche Entwicklung auf dem ehemaligen Zechengelände vorangebracht, die Haushaltskonsolidierung auf die Schiene gesetzt - die Bilanz der ersten Amtszeit von Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (SPD) kann sich durchaus sehen lassen.

Ist die Wahl also schon gelaufen? Auf den ersten Blick mag's so scheinen, beim zweiten Hinsehen kommen Zweifel auf.

Die Wahl ist noch nicht entschieden

Die gründen sich zunächst einmal auf einen Blick zurück. Das erste Kräftemessen zwischen Heidinger und seinem CDU-Herausforderer Heinz Wansing hat der Sozialdemokrat keineswegs souverän für sich entschieden. Nicht einmal vier Prozentpunkte lagen zwischen den beiden. Wäre das bürgerliche Lager damals nicht so zerstritten gewesen - allein der Bürgermeisterkandidat der Unabhängigen, das früher CDU-Mitglied Heinz Brücker fuhr gut elf Prozent der Stimmen ein - hätte voraussichtlich Wansing die Nase vorn gehabt. Und wäre 2009 die Stichwahl nicht abgeschafft gewesen, hätte Wansing wohl gute Aussichten gehabt, das Ergebnis noch zu drehen.

2009 waren insgesamt sechs Bürgermeisterkandidaten im Rennen. Diesmal sind es nur drei. Der Linke Gerd Baßfeld wird wohl eher dem amtierenden Bürgermeister Stimmen abnehmen. Und diesmal würde es zu einer Stichwahl kommen, wenn sich Heidinger nicht im ersten Wahlgang die entscheidende Mehrheit sichert.

Zweifel am Erfolg des amtierenden Bürgermeisters

Zweifel am ungefährdeten Durchmarsch des amtierenden Bürgermeisters nährt auch die Frage, inwieweit die Wähler die Fortschritte der vergangenen Jahre tatsächlich als sein Verdienst verbuchen oder ob sie sich zum Beispiel bei Neutor-Galerie, Stadtarchiv oder Zechengelände an die lange Vorgeschichte erinnern und an die vielen, die ihr Scherflein dazu beigetragen haben, dass die Vorhaben auf einen guten Weg gebracht worden sind. Und sein erklärtes Vorzeigeprojekt - die Sanierungsgesellschaft - hat der Bürgermeister nicht reibungslos über die Bühne gebracht. Im Gegenteil: Er und die von ihm geführte Verwaltung haben für vielerlei Irritationen gesorgt und mussten von der Politik ein ums andere Mal eingefangen werden.

Gerade die Diskussion um die Schulsanierung hat gezeigt, was die Hauptaufgabe eines Bürgermeisters im Wechselspiel zwischen Politik und Verwaltung angesichts schwieriger Mehrheitsverhältnisse im Rat ist: er muss nach innen - ins Rathaus hinein - führen und nach außen - in die Politik - moderieren. Die Frage ist, ob die Dinslakener das Heidinger nach den Erfahrungen seiner ersten Amtszeit weiter zutrauen. Denn die Mehrheitsverhältnisse im Rat (siehe Info) werden nach der Wahl kaum einfacher sein.

(RP)
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