Voerde Die Bibel-Arbeit geht weiter

Voerde · Martin Dreyer hat das Buch der Bücher in die Jugendsprache übertragen. Entstanden ist so die "Volxbibel", die sich zwar wie eine Jugendzeitschrift liest, aber nie den Sinn der biblischen Worte verfälscht, wie Dreyers Lesung zeigte.

Mit dem Erscheinen der "Volxbibel" brandete in Deutschland eine Diskussion auf. Wird in dieser Bibel, die im Jugendjargon geschrieben ist, das Wort Gottes neu belebt oder eher verwässert? Einen ersten Eindruck von dem Werk konnten sich die Zuhörer bei der Lesung von Autor Martin Dreyer verschaffen. Im Rönskenhof las er aus allen Teilen der Volxbibel. Er erklärte aber auch, wie es zu der Übersetzung der Bibel in die Jugendsprache kam und was hinter dem Projekt steht. Denn eines sei sicher, "fertig wird die Volxbibel wohl nie".

David auf dem Moped

Doch was bisher fertig ist, liest sich wie eine Jugendzeitschrift. Gott erschuf nicht die Welt, sondern baute und bastelte die Tiere zusammen und findet sein Werk "hammergeil", "voll cool" und "krass". David erschlägt Goliath nicht mit einem Stein aus der Steinschleuder, sondern kommt mit seinem Moped und wirft dem Riesen sein Taschenmesser zwischen die Augen. Was eher beliebig klingt, verfälscht dabei aber nie den Sinn der Bibel.

Die Idee zu der Übersetzung entstand aus Dreyers Arbeit in einem Jugendzentrum. Ihm wurde eines klar: Die altertümliche Sprache gewöhnlicher Bibeln schreckt Kinder und Jugendliche eher ab. Also machte er sich daran, das Neue Testament in eine aktuelle Sprache zu übersetzen. "Sicher, ich hab mich da eher selten an den genauen Wortlaut gehalten, sondern eher interpretierend übersetzt", so Dreyer. Doch mit Erscheinen der ersten "Volxbibel" kam ein weiteres Projekt in Gang. Sprache verändert sich ständig, hat regionale und soziale Unterschiede, so kam die gesamte Volxbibel ins Internet, und alle Leser können nun, unter der Aufsicht von Theologen, an der Übersetzung mitarbeiten.

Martin Dreyer selbst hat mit seiner "Volxbibel" gar nicht den Anspruch, die bisherigen Bibelübersetzungen zu ersetzen. "Es geht darum, Jugendlichen einen leichteren und lebensnäheren Zugang zum Buch der Bücher zu ermöglichen", erläutert er. Das scheint zu funktionieren. Inzwischen ist auch der erste Band des Alten Testaments erschienen. Zum ökumenischen Kirchentag wird der zweite Band erscheinen. Darin stehen dann auch die Übersetzungen der Psalme, die zum Teil gemeinsam mit christlichen Rap-Musikern erarbeitet worden sind.

(RP)
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