Dinslaken Die Burghofbühne "rettet Afrikaner"

Dinslaken · Das Landestheater inszeniert "Benefiz", eine Komödie der "Tatortreiniger"-Autorin Ingrid Lausund. Am 11. März ist Premiere im Tribühnenhaus der Trabrennbahn.

Dinslaken: Die Burghofbühne "rettet Afrikaner"
Foto: Andre Wilms DU by Germany 2014-2015*

Es ist ein typischer Fall von "gut gemeint": Fünf engagierte Ehrenamtliche wollen eine Spendengala für den Bau einer Schule in Westafrika auf die Beine stellen. Aber während das Quintett für den großen Abend probt, offenbaren sich nicht nur große und kleine Macken der Beteiligten selber, sondern weitreichende gesellschaftliche Befindlichkeiten: Was ist politisch korrekt, wo beginnt der versteckte Rassismus? Die, die sich zusammengetan haben, zu helfen, zeigen ihre eigene Hilflosigkeit.

Die Situation scheint aus dem Leben gegriffen, ist aber der Stoff der neuen Produktion der Burghofbühne, die am Freitag, 11. März, um 20 Uhr im Tribünenhaus der Trabrennbahn Dinslaken Premiere hat. Und trotz des ernsten Hintergrunds handelt es sich bei "Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner" um eine Komödie. "Ingrid Lausund hat eine scharfe, substanzielle Beobachtungsgabe und schreibt zugleich so leicht und locker, als habe sie den Leuten aufs Maul geschaut", erklärt Mirko Schombert und verrät, dass die freie Autorin, die früher fürs Schauspielhaus Hamburg schrieb, auch unter einem Pseudonym die Texte des "Tatortreinigers" verfasst. Man darf sich also auf bissige Dialoge und pointenreiche Situationen freuen.

Wo sind die Grenzen des guten Geschmacks? Sind Palmen als Bühnendeko ein zu billiges Klischee? Wäre ein Showauftritt der afrodeutschen Freundin einer der Benefiz-Organisatoren etwa auch ein Klischee? "Wer definiert political correctness, wer entscheidet, was rassistisch ist und was nicht?" Diese Fragen erörterte Mirko Schombert auch am Sonntag in einem Theatergespräch zur Inszenierung mit dem Verein r(h)ein-kultur-welt. "Auch wir haben uns ertappt gefühlt", gibt er über die Auseinandersetzung mit dem Stück in der eigenen Probenarbeit zu und Dramaturgin Nadja Blank pflichtet ihm bei.

Die beiden teilen sich bei Benefiz die Regiearbeit, denn Mirko Schombert wird neben Lara Christine Schmidt, Christiane Wilke, Benedikt Thönes und Christoph Bahr selbst auf der Bühne stehen. Ein Novum für den Intendanten der Burghofbühne. "Und für mich eine besondere Herausforderung", so Schombert. Er springt für Carlo Sohn ein, der verletzungsbedingt bis Mai pausieren muss. "Es schadet aber nicht für weitere Inszenierungen: Es gibt noch einmal ganz andere Einblicke in den Tourneealltag".

Ein Grund, warum Schombert als Regisseur auf die Bühne wechselte, ist aber auch finanzieller Natur: Ein Gastschauspieler wäre die teurere Lösung gewesen und die Burghofbühne muss nach den Etatkürzungen verstärkt sparen.

Karten für "Benefiz" sind u. a. im Vorverkauf im Dinslakener Pressehaus und am 11. März an der Abendkasse erhältlich.

(RP)
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