Dinslaken Die Dinslakener SPD setzt ein Zeichen

Dinslaken · Eyüp Yildiz soll stellvertretender Bürgermeister in Dinslaken werden. Damit wäre er der erste offizielle Repräsentant Dinslakens mit Migrationshintergrund.

 Eyüp Yildiz

Eyüp Yildiz

Foto: MB

Der Mann ist schon mehrfach auffällig geworden. Meistens dann, wenn er sich für die Belange Lohbergs, des Dinslakener Stadtteils, in dem er lebt, eingesetzt hat und dabei auch kontroversen Diskussionen - etwa in der Diskussion um die Zukunft der Lohberger Hauptschule - nicht aus dem Weg gegangen ist. Eyüp Yildiz macht Politik aus Überzeugung und mit großem Fleiß. 2012 hat er sich für die Dinslakener SPD um die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Oberhausen-Dinslaken beworben. Er hatte keine Chance, weil die zahlenmäßige Überlegenheit der Oberhausener Sozialdemokraten, die einen aus ihren Reihen bevorzugten, zu groß war. Er hat aber ein achtbares Ergebnis erzielt.

Jetzt hat die Dinslakener SPD-Fraktion Yildiz mit großer Mehrheit zu ihrem Kandidaten für das Amt des Ersten stellvertretenden Bürgermeisters gemacht. Dass Yildiz vom Rat auch gewählt wird, darf als Formsache gelten. Mit seiner Nominierung, so Fraktionschef Jürgen Buchmann, habe die SPD auch ein Zeichen setzen wollen. Zum einen in Sachen Integrationspolitik, zum anderen aber auch für eine Verjüngung der Dinslakener Sozialdemokraten. "Ich erwarte, dass Eyüp Yildiz eine konstante Größe in unseren Reihen wird", sagt Buchmann.

1964 sind Yildiz' Eltern aus der Türkei nach Dinslaken gekommen, wo sein Vater auf dem Schacht Lohberg arbeitete. Yildiz ist am 26. August 1968 in Dinslaken geboren, hat auf dem damaligen Ernst-Barlach-Gymnasium Abitur gemacht, dann Jura studiert und schließlich einen Abschluss in Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politik gemacht. Heute arbeitet der 45-Jährige beim Internationalen Bund - und er freut sich auf seine neue politische Aufgabe.

Dass er der erste offizielle Repräsentant Dinslakens mit Migrationshintergrund sein wird und damit ein Zeichen dafür, wie Integration in dieser Stadt gelingen kann, ist für ihn "ein schöner Nebeneffekt". "Falls mich der Rat wählt, wäre das schon ein gutes Signal, insbesondere für die Jugendlichen", sagt Yildiz. "Es zeigt ihnen: Macht mit, gestaltet mit, dann stehen Euch alle Wege offen." Und natürlich will Yildiz das neue Amt auch dafür nutzen, die Integration in Dinslaken zu fördern.

Aber das ist für ihn nur ein Aspekt. In Paragraf 67 der nordrhein-westfälischen Gemeindeordnung sei klar geregelt, was die Aufgaben eines ehrenamtlichen Bürgermeisters seien. Diese wolle er in all ihren Facetten erfüllen. Dass er als Nachfolger Margarete Humperts, die 20 Jahre das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin ausfüllte, in ganz große Fußstapfen tritt, schreckt ihn nicht, ist ihm aber Verpflichtung. "Natürlich ist Margarete Humpert ein großes Vorbild für mich. Was sie in dem Amt geleistet hat, war weit mehr als man in diesem Amt leisten muss. Margarete ist das Gesicht dieser Stadt und wird es bleiben ", sagt Yildiz. "Ich werde nie die Eleganz und den Charme der Grande Dame Dinslakens erreichen, aber ich denke, dass ich auf meine Art ein guter Stellvertreter des Bürgermeisters sein werde."

Nur eines stimmt ihn ein wenig traurig. "Mein Vater hat mich an die Politik herangeführt. Er war ein großer Fan von Willy Brandt und Helmut Schmidt. Leider ist er schon 2005 gestorben. Er wäre sicher sehr stolz gewesen, wenn er erlebt hätte, dass sein Sohn in Dinslaken stellvertretender Bürgermeister wird."

(RP)
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