Dinslaken Die eigene Wohnung als neue Heimat

Dinslaken · Aus Syrien flüchtete Familie Danawar in Richtung Deutschland. Nach Aufenthalten in verschiedenen Unterkünften für Flüchtlinge hat die dreiköpfige Familie nun ein neues Zuhause in einer eigenen Wohnung in Dinslaken gefunden.

 Reem Danawar und ihre Eltern Fatima und Isam haben nach etlichen Stationen in Flüchtlingsunterkünften inzwischen in Dinslaken eine eigene Wohnung gefunden und fühlen sich dort wohl.

Reem Danawar und ihre Eltern Fatima und Isam haben nach etlichen Stationen in Flüchtlingsunterkünften inzwischen in Dinslaken eine eigene Wohnung gefunden und fühlen sich dort wohl.

Foto: Martin Büttner

Im November 2015 war die heute 14-jährige Reem Danawar mit ihren Eltern Isam (heute 41) und Fatima (heute 47) nach Deutschland gekommen. Der Weg der Familie aus Syrien führte von Syrien über Marokko, Spanien und schließlich nach Köln, Unna und Hamm, bevor die Familie in Dinslaken ankam. "Wir kamen dann erst in die Fliehburg, wo wir nur ein sehr kleines Zimmer hatten", erzählt Reem. Dann ging es für fünf Monate in die Unterkunft am Hartfeld und dann wieder zurück in die Fliehburg. Seit Mai hat die Familie nun eine eigene Wohnung gefunden. "Das ist natürlich viel besser als eine Flüchtlingsunterkunft", sagt die 14-jährige Reem.

Geholfen bei der Wohnungssuche hat Adam Brzoska vom Fachdienst Wohnen der Stadt Dinslaken. Auch seine Kollegin Natascha Betke ist damit beschäftigt, Unterkünfte für Flüchtlinge zu finden. "Es ist für die Menschen wichtig, eine eigene Wohnung zu haben. Erst dann sind sie richtig hier angekommen", sagt Natascha Betke. Zugleich ist die eigene Wohnung aber auch der eigentliche Start in Richtung Integration. "Bisher habe ich fast nur mit anderen Menschen geredet, die auch Arabisch sprechen", erzählt Isam Danawar, für den seine Tochter übersetzt. "Ich hätte gerne mehr Kontakt zu Deutschen. Ich möchte lernen, wie sie leben, denken und reagieren", sagt der 41-Jährige. Ein bisschen Kontakt zu den neuen Nachbarn in dem Haus, in dem sie wohnen, gibt es schon. "Die sind alle sehr nett", sagt Isam Danawar.

Vier Tage in der Woche besucht er einen Integrations- und Sprachkurs, aber so wirklich Deutsch zu reden, traut er sich noch nicht. Noch ist die Hemmschwelle etwas zu groß. Das soll sich spätestens dann ändern, wenn er hier auch eine Arbeit hat. "Ich möchte selbst Geld verdienen. Ich bin nicht gerne darauf angewiesen, es von einem Amt zu bekommen", sagt der 41-Jährige.

Mit der Sprache hat seine Tochter Reem keine großen Probleme. Sie besucht das Theodor-Heuss-Gymnasium und hat dort schon neue Freunde gefunden. Ihr Lieblingsfach in der Schule: Französisch. "Ich war in meiner Heimat auf einer Schule, in der nur Französisch gesprochen wurde. Daher kann ich das ganz gut", erzählt die 14-Jährige. Das sie nebenbei auch noch Arabisch, Spanisch, etwas Albanisch und Türkisch spricht und dazu auch noch sehr gut Deutsch, ist für sie fast selbstverständlich. Auch ihre Mutter bemüht sich, Deutsch zu lernen. "Wir hätten alle gerne mehr Kontakt zu Deutschen", sagt Reem.

Bisher hat die Familie vor allem viel Hilfsbereitschaft erfahren, von allen Menschen und Organisationen, mit denen sie vor Ort zu tun hatte. Von Stadt über Caritas bis hin zu einer Apothekerin, die Tochter Reem half, als diese bei ihrer Ankunft in Dinslaken Zahnschmerzen hatte. "Ich habe mir ihr damals Französisch geredet. Als ich dann Deutsch gelernt hatte, bin ich nochmal zu ihr gegangen und habe mich bedankt", berichtet die 14-Jährige. Diese Dankbarkeit zu zeigen ist auch ihren Eltern wichtig. Eine Rückkehr nach Syrien kommt für die Familie aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Sie möchten sich in Deutschland eine neue Zukunft aufbauen - auch mit deutschen Freunden. "Wir sind doch alle Menschen", sagt Isam Danawar.

(fla)
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