Dinslaken Die Flüchtlinge richtig integrieren

Dinslaken · SPD-Kreisparteitag im Lohberger Ledigenheim: Die Fehler der 60er Jahre dürfen sich nicht wiederholen. Bürgermeister Heidinger: Wir müssen auch die Ängste und Sorgen der Bürger ernst nehmen.

Michael van Meerbeck, Dirk Haarmann, Moderatorin Carmen Friemond, Thorsten Klute und Ibrahim Yetim (v.l.) beim SPD-Kreisparteitag in Lohberg.

Michael van Meerbeck, Dirk Haarmann, Moderatorin Carmen Friemond, Thorsten Klute und Ibrahim Yetim (v.l.) beim SPD-Kreisparteitag in Lohberg.

Foto: Kunkel

Um Herausforderungen bei Zuwanderungen, die Problemlösung und das Erkennen von Potenzialen ging es am Dienstagabend beim Kreisparteitag der SPD im Kreis Wesel im Lohberger Ledigenheim. Überschattet wurde der Abend von den Terrorangriffen in Paris, denn jeder der Teilnehmer war sich bewusst, wie schnell der rechte Flügel der Gesellschaft Terror und Flüchtlinge miteinander vermischt und so für weitere Ängste in der Bevölkerung sorgen könnte.

Dass der Flüchtlingszustrom die größte Herausforderung für Kommunen, die Länder und letztlich für jeden Bürger sein werde, sah nicht nur Bürgermeister Michael Heidinger so. Gleichzeitig mahnte er seine Parteigenossen, die Ängste und Sorgen der Bürger ernst zu nehmen, "wir dürfen sie nicht allein lassen".

"Es wurden in den 60er Jahren viele Fehler gemacht, die wir heute nicht wiederholen dürfen", forderte Landtagsabgeordneter Ibrahim Yetim, dessen Eltern damals aus der Türkei nach Lohberg zogen. Die Kindeskinder jener damaligen Auswanderer stünden heute perspektivlos da, das dürfe sich bei der Integration der Flüchtlinge nicht wiederholen.

So habe die Landesregierung die Hilfe für die Kommunen um 300 Millionen Euro aufgestockt, 1,7 Milliarden Euro würden für 2016 bereitgestellt, 2562 neue Lehrerstellen seien geschaffen.

Arbeit, Sprache und Bildung sei das vorrangige Ziel für eine gelungene Integration, denn "die meisten Flüchtlinge werden hierbleiben", weiß Thorsten Klute, Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales.

Die Menschen in Arbeit zu bringen müsse schneller und unbürokratischer werden, mahnte Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann an. Derzeit mache ihm vor allem aber die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge Sorgen, "wir sind an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen" und der langersehnte soziale Wohnungsbau ginge schließlich nicht von heute auf morgen vonstatten. Der übrigens allen finanziell schwachen Bürger zugute kommen müsse, damit es nicht zu Neiddebatten komme. Caritasdirektor Michael van Meerbeck schilderte den Genossen eindringlich, wie traumatisiert die Flüchtlinge zumeist in den Unterkünften ankommen und wie dankbar sie über die hiesige Willkommenskultur seien. Er lobte in dem Zusammenhang ausdrücklich die gute parteiübergreifende Zusammenarbeit in den Kommunen.

(big)
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