Dinslaken. Die Flüchtlingsklassen werden zu groß

Dinslaken. · Die Kapazitäten an den Schulen müssen ausgebaut werden. Die Stadt will eine weitere Förderklasse einrichten.

Dinslaken.: Die Flüchtlingsklassen werden zu groß
Foto: Büttner, Martin (m-b)

Die Stadt muss bald über die Bildung einer weiteren Förderklasse für Kinder aus Flüchtlingsfamilien nachdenken - denn die vorhandenen Kapazitäten sind ausgeschöpft. Mit Sorge beobachtet Thomas Nett, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG), die seit Schulbeginn gestiegene Zahl der Kinder in der THG-Förderklasse, und auch Hans-Jakob Herpers, Leiter der Hauptschule in Hiesfeld hält eine weitere Aufnahme an seiner Schule aus pädagogischen Gründen nicht für sinnvoll.

Beide Schulen haben aktuell 24 Kinder zwischen 10 und 17 Jahren in ihren Förderklassen. In Hiesfeld waren es vor den Ferien sogar 30. Gedacht waren die Klassen für jeweils 18 bis 20 Mädchen und Jungen. "Die Stadt muss sich schnell Gedanken machen, wie es weitergehen soll", sagt Thomas Nett. Weitere Schüler für das THG haben sich bereits angekündigt, eine wirkungsvolle Förderung sei in noch größeren Klassen jedoch kaum möglich. Die Kinder - am THG sind es in erster Linie Schüler aus dem Kosovo, Albanien oder Mazedonien - kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Deutschkenntnissen, müssen individuell betreut und auf den Unterricht in Regelklassen vorbereitet werden. Zur Verfügung steht dafür eine Lehrkraft. "Ich versuche, gelegentlich eine Doppelbesetzung hinzubekommen", erklärt Nett. Die Klasse am THG gibt es bereits seit dem vergangenen Schuljahr. Vor den Ferien besuchten 16 Mädchen und Jungen den Förderunterricht - und die Schule hat gute Erfahrungen mit den neuen Schülern gemacht, betont Thomas Nett. Freundlich, pünktlich und fleißig seien die zugezogenen Schüler - und die Akzeptanz für die Flüchtlingskinder an der Schule sei groß. "Die Klasse hat sich wunderbar eingefunden". Sobald die Neuankömmlinge den Gesundheits-Check hinter sich haben, dürfen sie den Unterricht besuchen.

Doch um auch in Zukunft allen Kindern gerecht werden zu können, müssten zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung gestellt und Klassen eingerichtet werden. An der Hiesfelder Hauptschule sieht Schulleiter Hans-Jakob Herpers die weitere Aufnahme jedoch kritisch. Die Grenze in der aktuellen Klasse sei erreicht. Zudem läuft die Hauptschule in zwei Jahren aus und verfügt nur noch über die Jahrgänge 9 und 10. Die Flüchtlingskinder müssten aber einer Regelklasse zugeordnet werden, so Herpers, - das geht für die Jahrgänge fünf bis acht nicht mehr.

Die Stadt werde sich in den kommenden Tagen bei den Schulen nach der aktuellen Situation erkundigen und bei Bedarf in Abstimmung mit der Schulaufsicht die Bildung einer weiteren Förderklasse in die Wege leiten, sichert Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann zu. Für personelle Ausstattung ist das Land zuständig. Wo die nächste Förderklasse eingerichtet wird, werde man im Gespräch mit den Schulen klären. Spezielle Förderung für Flüchtlingskinder gibt es für den Bereich der Sekundarstufe I derzeit nur am THG und an der Hauptschule. Grundschulkinder werden an der Averbruchschule und an der Grundschule Am Weyer vorbereitet, dort nicht in separaten Lerngruppen, sondern innerhalb der Klassen. Zehn Kinder besuchen derzeit die Grundschule Am Weyer, weitere sind angekündigt. Wie viele dazu kommen, weiß Schulleiter Christof Schraven nicht: "Es ist alles noch im Fluss."

(RP)
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