Dinslaken. Die Hühner wollen an die frische Luft

Dinslaken. · Wegen der Vogelgrippe muss Matthias Drescher vom Scholtenhof seine Tiere im Stall lassen.

 Von den verhängten Auflagen ist auch der Biobetrieb Scholtenhof betroffen. Matthias Drescher darf seine Hühner nicht rauslassen.

Von den verhängten Auflagen ist auch der Biobetrieb Scholtenhof betroffen. Matthias Drescher darf seine Hühner nicht rauslassen.

Foto: Heiko Kempken

Die Puppen auf den Wiesen sollen Habichte abschrecken. Der Fuchs hat nachts keine Chance an die Hühner zu kommen, denn da sind die Klappen der Ställe zu. Doch was macht man gegen ein Virus, das von Zugvögeln, die auf der Durchreise sind, auf Hühner, Gänse und Enten übertragen werden kann. Sie dürfen nicht mehr raus. Das ist nun geschehen, aufgrund von Fällen der Geflügelpest hat der Kreis angeordnet, die Tiere nicht mehr nach draußen zu lassen. Matthias Drescher vom Biobetrieb Scholtenhof hatte es kommen sehen, als die ersten Meldungen über Vogelgrippe-Fälle veröffentlicht wurden. Die Wiesen am Scholtenhof sind leer.

Ohne Vogelgrippe würden hier rund 800 Hühner herumlaufen. Am Dienstag war damit Schluss. Vorsichtshalber hatte Drescher seine Tiere in den Ställen gelassen, am Mittwoch veröffentlichte der Kreis die Anordnung, die heute in Kraft tritt. Wie lange die Schutzmaßnahmen gelten, ist offen. "Den Tieren merkt man an, dass sie lieber raus wollen", sagt Drescher. Der Halter sorgt sich im Moment nicht um das Wohl der Tiere. Die Größe der Ställe reiche aus, Stress würden die Tiere nicht bekommen und Streitereien befürchtet er nicht. Er werde es aber beobachten, auch weil in einer Gruppe mehrere Hähne sind. Die könnten schon eher Probleme bereiten. So gemütlich wie möglich wolle er es seinen Hühnern machen. In jedem Stall gibt es mehrere Wannen für das Sandbad, das die Hühner gerne haben. Dann gibt es einen Scharrbereich in den Ställen, damit die Tiere beschäftigt sind. Sorge bereitet Drescher, dass es nicht feststeht, wie lange die Tiere nicht raus dürfen. Zurzeit werden die Auflagen mit dem Vogelflug begründet, Zugvögel sind auf dem Weg in den Süden, in ihre Winterquartiere. Wenn man diese Begründung beibehält, könnte die Sperrung solange andauern, bis die Zugvögel wieder zurückgekehrt sind. Das wäre im nächsten Jahr, so im Mai.

"Daran darf ich gar nicht denken", meint Drescher, der im vergangenen Jahr den ersten Hühnerstall aufstellte. Mittlerweile sind es vier. Vielleicht sei die Vorsicht überzogen, aber um ganz sicher zu sein, sei es vernünftig, die Tiere nun im Stall zu lassen. Es gehe ja um den Schutz der Tiere. Sollte nur ein Tier sich mit dem Virus anstecken, müsste der gesamte Bestand getötet werden. Und er habe seine Kunden im Blick. "Wir sind ihnen verpflichtet, sie wollen ja sauberes Fleisch und saubere Eier kaufen", so Drescher.

Die Hühner haben in den Ställen zwar nicht so viel Platz wie auf der grünen Wiese. Da diese aber nach einer Bionorm errichtet worden sind und es eine 20-prozentige Unterbelegung gibt, rechnet Drescher nicht damit, dass die Stallpflicht den Tieren schaden wird.

(RP)
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