Dinslaken Dinslaken bekommt 19 neue Stolpersteine

Dinslaken · Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird die Gedenktafeln am Gründonnerstag in der Stadt verlegen.

 Gunter Demnig (oben) – bei seiner Aktion am 23. Februar 2013 – kommt wieder nach Dinslaken und verlegt Stolpersteine. Den Vorstand des Vereins Stolpersteine bilden jetzt (unten v.r.): Ulrike Lühn, Anne Prior und Johannes Niggemeier.

Gunter Demnig (oben) – bei seiner Aktion am 23. Februar 2013 – kommt wieder nach Dinslaken und verlegt Stolpersteine. Den Vorstand des Vereins Stolpersteine bilden jetzt (unten v.r.): Ulrike Lühn, Anne Prior und Johannes Niggemeier.

Foto: MB/ Privat

Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am Grünndonnerstag, 17. April, in Dinslaken weitere 19 Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer verlegen. Dies teilte Anne Prior, Vorsitzende des Vereins Stolpersteine für Dinslaken, in der Hauptversammlung mit. Geplant sind in diesem Jahr ein Besuch in der Villa ten Hompel in Münster und eine Veranstaltung zur "Aktion Gewitter" im Landkreis Dinslaken nach dem Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944. Vereinsmitglied Anne Fuehr erläuterte ihr langjähriges Engagement in der Gedenkstätte Auschwitz und regte einen Besuch spätestens im nächsten Jahr an.

Der Verein blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. 30 Stolpersteine wurden im Februar 2013 in Dinslaken verlegt. Es gab Führungen, Vorträge, und es wurde sehr viel recherchiert. Eine große Aufgabe sei die Erstellung einer Liste von NS-Opfern aus Dinslaken gewesen, die auf der Website des Vereins unter www.stolpersteine-dinslaken.de veröffentlicht wurde, sagte die Vereinsvorsitzende. Insgesamt seien bis jetzt 175 Personen aufgeführt. Euthanasie- und politische Opfer gehörten ebenso dazu wie die jüdischen Bürger Dinslakens. Möglich gemacht habe dies der rege Austausch mit Archiven und Gedenkstätten, der Besuch beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen sowie die online einsehbaren Datenbanken verschiedener Institutionen wie dem Gedenkbuch des Bundesarchivs oder der Datenbank der Gedenkstätte Theresienstadt.

Bei ihren Recherchen stieß Prior auch auf eine jüdische Familie, die zwölf Jahre in Dinslaken gelebt habe und bislang völlig unbekannt sei. "Diese Opferliste ist noch nicht vollständig und wird es wohl nie werden", betonte die Vereinsvorsitzende.

Besonders mühselig gestaltet sich die Forschung zu den NS-Euthanasieopfern, da Todesort und Todeszeitpunkt von den damals zuständigen Behörden systematisch gefälscht und an die Angehörigen der Opfer weitergeleitet wurden.

Vorstandsmitglied Johannes Niggemeier erinnerte an den sehr gut besuchten Vortrag von Anne Prior am 10. November 2013 im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche. 80 bis 100 Besucher hatten sich eingefunden, um etwas über "Flucht, Exil und Deportation" der Waisenkinder aus dem Israelitischen Waisenhaus Dinslaken zu erfahren.

Als Ehrengast konnte der Verein Johanna Eichmann begrüßen, die Kusine eines jüdischen Waisenhausbewohners und langjährige Leiterin des Dorstener Ursulinen-Gymnasiums.

Bei den anschließenden Vorstandwahlen wurden Anne Prior als Vorsitzende und Johannes Niggemeier als Kassierer einstimmig wiedergewählt. Neu im Vorstand ist jetzt Ulrike Lühn, die Gründungsmitglied des Vereins ist. Sie löst Dörthe Beckmann ab, die aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidierte.

(RP)
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