Dinslaken Dinslaken packt an - warm durch die Nacht: Hilfe für Obdachlose

Dinslaken · Das über eine Facebook-Gruppe entstandene Projekt ist gestartet. Bürger versorgen Bedürftige mit Schlafsäcken und Kleidung.

 Die Mitglieder des Projektes "Dinslaken packt an, warm durch die Nacht" wollen Obdachlosen regelmäßig Schlafsäcke, Decken, Essen und Trinken bringen. Erstmals losziehen wollen sie diesen Freitag.

Die Mitglieder des Projektes "Dinslaken packt an, warm durch die Nacht" wollen Obdachlosen regelmäßig Schlafsäcke, Decken, Essen und Trinken bringen. Erstmals losziehen wollen sie diesen Freitag.

Foto: dtd

Ursprünglich ging es nur um Friseure. Davon gebe es in Dinslaken so viele, dass sie doch Obdachlosen einmal kostenlos die Haare schneiden könnten, schlug Petra Mill in der Facebook-Gruppe "Dinslaken aktuell" vor. Das war am 10. Januar. Seitdem haben sich in der über 13.100 Mitglieder zählenden Gruppe die Ereignisse überschlagen. Herausgekommen ist das Projekt "Dinslaken packt an, warm durch die Nacht": Zweimal in der Woche wollen Bürger aus Dinslaken Hilfsbedürftige und Obdachlose besuchen und ihnen Schlafsäcke, Decken, Hygieneartikel, warme Kleidung, Essen und Trinken bringen. Erstmals am Freitag, 20. Januar.

Derzeit treibt Ingo Kramarek, Administrator der Facebook-Gruppe, das Projekt maßgeblich voran. "Dabei nutze ich die Potenziale der Gruppe 'Dinslaken-aktuell'. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn sich weitere Mitstreiter dem Projekt anschließen." Die Bereitschaft zu helfen, ist in der Gruppe groß. Nur wie? "Durch Medien und Diskussionen in der Gruppe wurden wir auf verschiedene Projekte aufmerksam, die uns alle sehr berührt haben. Am meisten beeindruckt waren wir aber von dem Projekt 'Duisburg packt an, warm durch die Nacht'", erläutert Kramarek. Er besuchte den Stammtisch der Duisburger Gruppe, die regelmäßig Obdachlose mit dem Wichtigsten versorgt und war tief beeindruckt. Das Konzept würde auch zu Dinslaken passen.

Gemeinsam mit Nicolai Sablowski gründete er die Facebook-Gruppe "Dinslaken packt an, warm durch die Nacht". Innerhalb von 48 Stunden meldeten sich über 600 Mitglieder an, die helfen und unterstützen wollen. "Die Hilfsbereitschaft der Dinslakener und der Freunde aus den Nachbarstädten ist überwältigend", findet Ingo Kramarek. Die Duisburger gaben Tipps. Gemeinsam wurde eine Liste mit Dingen erarbeitet, "die die Obdachlosen bei der Witterung dringend benötigen." Dazu gab es Ratschläge, "damit wir die Obdachlosen auch erreichen und antreffen", so Kramarek. Was benötigt wird, wird mit konkreten Mengenangaben in der Facebook-Gruppe bekannt gegeben. Problematisch ist derzeit noch die Lagerkapazität. Für den ersten Termin nimmt die Kiosk World an der Friedrich-Ebert-Straße die Spenden an. Es gab bereits erste Treffen, 20 Leute haben sich fürs Organisationsteam gemeldet, 40 wollen die Spenden mit verteilen.

Am Freitag, 20. Januar, will das Team von "Dinslaken packt an" erstmals losziehen und danach soll ein Team, bestehend aus vier bis sechs Leuten, die Bedürftigen zweimal wöchentlich vor Ort besuchen und mit den wichtigsten Dingen versorgen. Ob das auf Dauer durchzuhalten und sinnvoll sei, "wird sich im Laufe der nächsten Wochen zeigen. Aber am Anfang ist viel Hilfe und Unterstützung gefordert und deswegen starten wir mit zwei Tagen pro Woche", so Ingo Kramarek.

Auch mit der Stadt sollen noch Gespräche geführt werden. Das ist aufgrund der kurzen Vorlaufzeit noch nicht geschehen. Und bei den aktuellen Witterungsbedingungen habe die schnelle Hilfe Vorrang. "Wenn die 'Profis' uns an die Hand nehmen und unterstützen oder die Stadt uns mit ihren Möglichkeiten fördern würde, wäre das Projekt schon ein voller Erfolg und es kommt den Menschen zu Gute, die es benötigen", sagt Ingo Kramarek. In Duisburg werde bereits an einem Sommerfest für die Bedürftigen gearbeitet. Auch in Dinslaken möchten die Helfer einen solchen Tag ins Leben rufen. Dann soll es Essen, Trinken und Angebote von Beratungsstellen geben. So kämen auch die Friseure wieder ins Spiel.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort