Dinslaken Dinslaken soll seine Willkommenskultur bewahren

Dinslaken · Die Erste Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann appelliert, Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht zu stellen.

Nachdem schon Caritasdirektor Michael van Meerbeck, dessen Verband die Flüchtlingsunterkünfte in Dinslaken und Voerde betreut und an die Bürger appelliert hatte, auf die Festnahmen in der Fliehburg nicht mit pauschalen Verdächtigungen gegenüber den geflüchteten Menschen zu reagieren und auf die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden zu vertrauen, meldet sich gestern auch die Stadt mit einer Erklärung zu Wort. Angesichts der Vorkommnisse, so heißt es darin, appelliere die Erste Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann, ständige Vertreterin von Bürgermeister Michael Heidinger, an die Öffentlichkeit, das Ganze sachlich und nüchtern zu werten und die bisher erfreulich gute Willkommenskultur in dieser Stadt zu bewahren. "Falsch und nicht gerechtfertigt wäre, jetzt alle bei uns aufgenommenen Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen", so Jahnke-Horstmann. Dass vier unter mehr als 700 Geflohenen verdächtigt würden, vor der Flucht für den IS gekämpft zu haben beziehungsweise mit ihm zu sympathisieren, empfänden die hier lebenden Flüchtlinge selber als beschämend und sie seien beunruhigt. Kernige Stammtischparolen nützten in der gegenwärtigen Situation nicht.

Die Erste Beigeordnete: "In unserer Rechtsordnung ist es Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft, Straftaten zu ermitteln und gerichtsverwertbar zu belegen. Es ist gut, dass die Polizei bei Verdachtsmomenten auf islamistische Straftäter mit höchster Wachsamkeit und mit Nachdruck handelt."

Nach ihrem Eindruck bestehe für die Bürgerinnen und Bürger aber kein Grund, jetzt den hier lebenden Flüchtlingen mit Skepsis zu begegnen.

Nicht hinnehmbar sei auch, wenn Mitarbeitern des betreuenden Caritasverbandes oder Menschen, die Geflüchtete mit großem Engagement ehrenamtlich begleiten, jetzt von Einigen Ablehnung entgegenschlage. "Das ist unserer offenen und toleranten Stadt einfach nicht würdig", betonte Jahnke-Horstmann.

(jöw)
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