Dinslaken Dinslaken will mit DIN Normen setzen

Dinslaken · Die DIN-Norm steht für Qualität und hat weltweit einen guten Ruf. Davon möchte auch Dinslaken profitieren. Die Stadt will deswegen enge Kontakte zum Deutschen Institut für Normung knüpfen.

Dinslaken: Dinslaken will mit DIN Normen setzen
Foto: Büttner Martin

Preisfrage: Was haben rund 1,4 Milliarden Chinesen und nicht einmal 68.000 Dinslakener gemeinsam? Nicht viel, wie's auf den ersten Blick scheint. Weit gefehlt. Denn bei einer Abkürzung horchen alle - na ja, fast alle - Chinesen und Dinslakener gleichermaßen auf. Die Abkürzung lautet DIN und steht für die gute alte Deutsche Industrie Norm.

Und die hat auch im Reich der Mitte eine besondere Bedeutung, wird von der ja nicht gerade unbedeutenden Wirtschaftsmacht als Testat für hervorragende Qualität "Made in Germany" geschätzt. Die Dinslakener kennen diese DIN-Norm natürlich auch, aber in dieser Stadt ist die Abkürzung auch sonst aus dem Alltag nicht wegzudenken. Sie findet sich hier nahezu überall - DINamare, DIN-Service, DIN-Event - und natürlich auf zahlreichen Autokennzeichen.

Dass das DIN von der gleichnamigen Norm überall ein Begriff ist, war ja auch eines der Argumente, mit dem die Dinslakener darum gekämpft haben, ihr altes DIN statt des eher ungeliebten WES auf den Autokennzeichen wieder verwenden zu dürfen. Ihren Wunsch haben sie durchgesetzt.

Von da bis zu der Erkenntnis, dass die Marke "DIN" der Stadt auch sonst auf vielerlei Weise nutzen könnte und dass es deswegen keine dumme Idee wäre, mal mit dem Deutschen Institut für Normung, Kontakt aufzunehmen, war es kein weiter Schritt. Es bedurfte nur noch eines kleinen Anstosses. Den bekam Dinslakens Bürgermeister dann in der Bundeshauptstadt.

Dr. Michel Heidinger ist, vielen Dinslakenern dürfte das inzwischen bekannt sein, Oberst der Reserve. Als solcher nimmt er an Übungen im Bundesverteidigungsministerium teil. Und wenn er deswegen in Berlin ist, logiert er in einem Hotel, das in unmittelbarer Nähe zum DIN-Platz liegt. DIN-Platz in Berlin? Ja den gibt's. Er heißt so, weil eben dort das DIN - das Deutsche Institut für Normung - beheimatet ist. "Für einen Dinslakener", sagt Heidinger, "ist es natürlich immer ein besonderes Gefühl, in der Bundeshauptstadt auf einem Platz zu stehen, der mit DIN benannt ist." Und wer auf dem DIN-Platz steht, hat's ja nicht mehr weit.

Also hat der Bürgermeister dem DIN-Institut einen Besuch abgestattet, um einmal auszuloten, ob sich zwischen Dinslaken und DIN eine tiefere Beziehung entwickeln könnte. Er warb nicht vergeblich. Seine Ideen und die, die die Marketingabteilung im Rathaus inzwischen entwickelt haben, sind nicht auf taube Ohren gestoßen.

Einen ersten Aufschlag zur Verstetigung der Beziehung gab's gestern im Dinslakener Rathaus. Da waren Experten des DIN-Instituts, die sich für solche öffentlichen Auftritte gewöhnlich eher größere Städte aussuchen, zu Gast und gaben Auskunft zu der Frage, wie Unternehmen von Normen profitieren können. Ein hervorragendes Beispiel dafür können die Dinslakener direkt vor der eigenen Haustür erleben. Da ist die Emschergenossenschaft gerade mit dem Millionen-Projekt Umbau der Emschermündung beschäftigt. Die Emschergenossenschaft hat im vergangenen Jahr den DIN-Preis "Best practice" für die beispielhafte Umsetzung der DIN-Normen in der Wasserwirtschaft erhalten.

Gut, das Thema der Veranstaltung gestern Abend war für die breite Öffentlichkeit ein wenig sperrig, aber sie sollte ja nur ein Auftakt sein. "Es gibt viele Ideen, wie DIN und DIN sich gegenseitig befruchten können", sagt der Bürgermeister. Im nächsten Jahr etwa feiert die DIN-Norm Geburtstag. Das städtische Museum Voswinckelshof bereitet aus diesem Anlass eine Sonderausstellung "100 Jahre DIN-Norm" vor.

Besonders charmant klingt eine weitere Idee. Das DIN-Institut könnte alle seine Dienstfahrzeuge statt in Berlin zunächst einmal in Dinslaken anmelden, denn dann könnten sie alle mit einem DIN-Kennzeichen durch die Republik fahren. Ob und unter welchen rechtlichen Voraussetzung sich diese Idee umsetzen lässt, muss allerdings erst noch geprüft werden.

So oder so, Michael Heidinger ist entschlossen, die Verbindung zum Institut auszubauen. Schließlich, so sagt er, gebe es genügend Parallelen von DIN zu DIN. "Auch wir stehen für Qualität, ob das in der Stadtplanung ist, in der Bildung, beim Thema Nachhaltigkeit oder in Erinnerung an Friedrich Althoff. Wir, die Stadt Dinslaken, ihre Unternehmen, ihre Bürgerinnen und Bürger, liefern Qualität und unser Anspruch ist, dies auch überregional selbstbewusst zu zeigen."

Dabei könnte die Abkürzung DIN mächtig hilfreich sein - und was angesichtes der arg begrenzten städtischen Geldmittel sicherlich kein unerhebliches Argument ist: Diese Art, die Stadt bekannt zu machen, kostet fast nichts.

(RP)
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