Dinslaken Dinslakens Krankenhäuser virenfrei

Dinslaken · Der grassierende Computervirus hat die hiesigen Hospitale bislang verschont.

Während ein neuartiger Computervirus in den vergangenen Tagen die Rechner-Netzwerke gleich mehrerer Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen lahm gelegt hat, sind die beiden Dinslakener Hospitale bislang verschont geblieben. Im vergangenen August allerdings wurde auch das Klinikum Niederrhein, zu dem das Evangelische Krankenhaus gehört, von einem Computervirus heimgesucht. Das bestätigte Tim Bacher, IT-Leiter des Krankenhausverbundes. Dass der Fall nicht weiter für Aufsehen gesorgt hatte, lag an zwei begünstigenden Umständen: Erstens konnte die an einem Video-Programm hängende Schad-Software, die sich beim Abspielen aktiviert hatte, schnell lokalisiert werden, da Videos im Netzwerk des Klinikums immer an einem bestimmten Ort gespeichert sind. Zweitens hatte man erst ein paar Stunden zuvor eine Datensicherung durchgeführt. Als der Virus erkannt war, fuhr man direkt das Computersystem herunter, reinigte die "befallenen" Einheiten, spielte den erst wenige Stunden alten Stand der Dinge wieder auf und musste lediglich die neuesten Daten noch einmal ergänzen. "Nach sechs bis achten Stunden war die ganze Angelegenheit erledigt", berichtet Tim Bacher.

Das Evangelische Klinikum Niederrhein und das Sankt-Vinzenz- Hospital sind durch mehrstufige Firewalls geschützt, also Software, die elektronischen Müll oder Schädlinge fern hält. Doch die Entwickler der illegalen Viren-Software sind den Firmen, die diese Schutzsoftware herstellen, in der Regel einen Schritt voraus. Meistens erst, wenn ein Virus Schaden angerichtet hat und gefunden ist, kann ein Schutz dagegen entwickelt werden. Die Signatur des Virus - und der Schutz vor ihm- wird dann mit der Aktualisierung in die Schutz-Software aufgenommen.

Im Evangelischen Klinikum Niederrhein setzt man außerdem auf einen Trick, hat Viren eine Falle gestellt: Ein Ordner wurde so angelegt, dass das Firmennetzwerk nie darauf zugreift, ein Virus aber aufgrund der Lage des Ordners direkt als erstes. Verändert sich also dieser Ordner, muss ein Virus am Werk sein und im Evangelischen Klinikum gehen alle IT-Warnlampen an.

"Man kann immer nur hoffen, dass es einen nicht als erstes trifft", sagt Arndt Olesinski, IT-Leiter des Vinzenz-Hospitals. Im Vinzenz baut man auf große und angesehene Anbieter von Schutz-Software, weil man hofft, dass dort besonders schnell das jeweils neueste "Gegenmittel" entwickelt wird.

Rund 2000 bis 2500 E-Mails pro Tag kommen im Hospital an, die gefährliche Inhalte haben können und geprüft werden müssen. Als die aktuellen Viren-Fälle an den Krankenhäusern auftraten, wurden hier sofort alle ankommenden Mails in "Quarantäne" geschickt, alle Anhänge einzeln überprüft.

(kub)
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