SEK-Einsatz in Dinslaken Drogenhandel im "dunklen Netz"

Dinslaken · Die Spur führte von Konstanz nach Dinslaken: Ein Sondereinsatzkommando der Polizei nimmt einen Mann an der Brückstraße fest.Es geht um Drogenhandel im großen Stil.

 Das Darknet hat sich inzwischen auch zu einem Umschlagplatz für illegale Waren wie Drogen oder Waffen entwickelt.

Das Darknet hat sich inzwischen auch zu einem Umschlagplatz für illegale Waren wie Drogen oder Waffen entwickelt.

Foto: thinkstock

In den frühen Morgenstunden rückten die Kräfte des Sondereinsatzkommandos an. Ihr Ziel: ein Haus an der Brückstraße in der Dinslakener Altstadt. Ausgelöst hatte den Einsatz das Polizeipräsidium in Konstanz. Das ermittelt in einem Fall, bei dem es um Drogenhandel im so genannten Darknet geht. Eine Spur führte nach Dinslaken.

Andreas Mathy, Pressesprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in der Stadt am Bodensee, bestätigte den Einsatz. Es habe, sagte er unserer Redaktion, eine vorläufige Festnahme gegeben. Das Sondereinsatzkommando sei eingeschaltet worden, weil es Hinweise gegeben habe, dass der Verdächtige bewaffnet sein könnte. Die Festnahme freilich verlief, wie ein Polizeisprecher aus Konstanz erklärte, friedlich. Laut Staatsanwalt Mathy ist der Festgenommene bei Ermittlungen wegen eines groß aufgezogenen Handels mit Drogen, der über das Darknet organisiert worden ist, in das Visier der Ermittler geraten. Es gehe im Wesentlichen um synthetische Drogen - Amphetamine, Ecstasy, LSD.

Der Festgenommene werde nun intensiv vernommen. Zudem müsse man sehen, was an elektronischen Medien bei der Durchsuchung sichergestellt worden ist und diese auswerten. Das sei mit hohem Aufwand verbunden und werde voraussichtlich eine geraume Zeit in Anspruch nehmen. Dazu, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten, wollte Mathy deswegen keine Prognose abgegeben. Auch zu den weiteren Hintergründen der Tatvorwürfe schwieg er sich aus ermittlungstaktischen Gründen aus. Staatsanwaltschaft und Polizei in Konstanz ist allerdings erst unlängst ein Schlag gegen den Drogenhandel im dunklen, weil weitgehend anonymen Teil des Internets gelungen. Im Juni hat das Landgericht der Bodenseestadt einen 29-jährigen Mann aus Konstanz wegen solcher Taten zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Zwei Mitangeklagte kamen mit Bewährungsstrafen davon.

Laut Südkurier, der über die Verhandlung berichtete, hatte es das Gericht als erwiesen angesehen, dass der 29-Jährige im Darknet einen blühenden Drogenhandel betrieben hatte. Unter verschiedenen Alias-Namen habe er verbotenen Substanzen aller Art angeboten, die in digitaler Währung - so genannten Bitcoins - ausgepreist waren und auch auf diese Weise bezahlt worden seien. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme hätten sich in der elektronischen Brieftasche, die sich der Angeklagte im Internet eingerichtet hatte, Bitcoins im Wert von knapp 3000 Euro befunden. Einen Teil der von ihm über das Darknet beschafften Drogen habe der 29-Jährige selbst konsumiert, den Rest weiterverkauft. Auch ein 24-jähriger Mitangeklagter hatte über ihn Drogen bezogen, zur Hälfte selbst verbraucht und mit dem Rest gehandelt. Das Landgericht verurteilte den 29-Jährigen wegen insgesamt 21 Fällen des Drogenhandels. Dabei handelte es sich um 3000 Ecstasy-Tabletten, rund 250 LSD-Tripps, mehr als fünf Kilogramm Amphetamin und rund 100 Gramm Haschisch.

(RP)
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