Dinslaken Drücken, bis das Notfallteam kommt

Dinslaken · Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. Das Vinzenz-Hospital schult alle Mitarbeiter am Defibrillator. Neue Geräte gibt es auf jeder Station und auch im öffentlichen Bereich.

 Bianca Vandevoir (links) und Dr. Ulrike Effelsberg zeigen den Mitarbeitern im nichtmedizinischen Bereich wie man mit dem Defibrillator wiederbelebt.

Bianca Vandevoir (links) und Dr. Ulrike Effelsberg zeigen den Mitarbeitern im nichtmedizinischen Bereich wie man mit dem Defibrillator wiederbelebt.

Foto: Heiko Kempken

Menschen, die einen Herzstillstand erleiden, sind auf sofortige Hilfe angewiesen. Jede Sekunde zählt, ob daheim, unterwegs oder gar im Krankenhaus, denn auch dort ist nicht immer sofort ein Notfall-Rettungsteam an der Seite des Patienten. Um aber genau diese effektive Hilfe zu leisten, hat sich das Innerklinische Notfallmanagement im Sankt Vinzenz-Hospital, darunter auch die medizinische Direktorin Annegret Douven und Geschäftsführer Dr. Christoph Heller, zusammengesetzt, um nach Schwachpunkten zu suchen und diese auszumerzen.

"Risikomanagement und Patientensicherheit ist für uns ein großes Thema", sagt Annegret Douven. So gebe es an einschlägigen Stellen im Krankenhaus natürlich Defibrillatoren, wie beispielsweise auf der Intensivstation, in den OPs, oder im Schockraum. Doch wie weit sind die Wege dorthin? Douven: "Mit der Gerätefirma haben wir ein Notfallkonzept erarbeitet, 18 neue Defibrillatoren angeschafft, sogenannte automatische externe Defibrillatoren (AED), die auf allen Stationen sowie in hochfrequentierten Bereichen wie Eingang und Kapelle angebracht sind."

Die Konsequenz daraus: Alle Mitarbeiter werden nun an den AEDs geschult, nicht nur das medizinische Personal auch die Mitarbeiter aus dem Marketing, dem kaufmännischen Bereich, der Pforte und anderen Bereichen. Denn selbst das beste medizinische Notfallgerät kann nur so gut sein wie die Menschen, die es bedienen. Jeweils ein Arzt und eine Pflegekraft sind für die Ausbildungen zuständig, rund 25 Mitarbeiter werden pro Schulung unterwiesen. "Wir wollen vor allem dem nichtmedizinischen Mitarbeitern die Angst nehmen, etwas falsch zu machen", so Helena Weiß, Leiterin des Qualitätsmanagements. "Der Mensch ist schon tot, schlimmer kann man es nicht mehr machen, man kann ihm nur helfen, ihn reanimieren." Dies ginge mit dem AED ganz leicht. Das Gerät erzählt dem Helfer nämlich ganz genau, was er machen muss, wo er die Elektroden anzulegen hat, wo er letztendlich "drücken" muss. "Er lobt sogar", sagt Annegret Douven lachend.

Bevor das Gerät zum Einsatz kommt, muss der Helfer überprüfen, ob der vor ihm Liegende bei Bewusstsein ist, ob die Atmung funktioniert und nichts die Atmung behindert. Dann gilt es, einen Notruf abzusetzen und schließlich den Anweisungen des Defibrillators zu folgen. Das heißt "Drücken", fünf bis sechs Zentimeter tief und 100 bis 120 Mal in der Minute, zwei Minuten lang, was ganz schön anstrengend sein kann. Das Gerät überprüft selbstständig, ob und wann ein Schock gegeben werden muss, wann es mit dem Drücken weitergeht. So lange, bis das Notfallteam ablöst. Im Krankenhaus ist dies in drei Minuten der Fall.

(RP)
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