Voerde Ein Abend im Zeichen von Martin Luther

Voerde · In der evangelischen Kirche in Friedrichsfeld wurde der Reformationstag mit einem Gottesdienst gefeiert.

 Das Ensemble Incantates gestaltete den Abend musikalisch mit. Die sechs Sängerinnen und Sänger überzeugten mit ihren tollen Stimmen und eindrucksvollem Gesang in deutscher und französischer Sprache.

Das Ensemble Incantates gestaltete den Abend musikalisch mit. Die sechs Sängerinnen und Sänger überzeugten mit ihren tollen Stimmen und eindrucksvollem Gesang in deutscher und französischer Sprache.

Foto: Gerd Hermann

Feierlich erklingen die Stimmen des Ensembles Incantates am Samstagabend in der evangelischen Kirche in Friedrichsfeld. Es war auch ein stimmungsvoller Gottesdienst, den die Gemeinde anlässlich des Reformationstages feierte und der Auftakt eines Abends, der ganz im Zeichen Martin Luthers stand.

Die Konfirmanden erzählten den Werdegang des Reformators, der eines Tages in ein heftiges Unwetter gerät. Als ein Blitz knapp neben ihm einschlägt, gelobt er, Mönch zu werden, sollte er das Gewitter überleben. Sein Gebet wird erhört und Luther wirft tatsächlich das Jurastudium hin und geht ins Kloster. Dort erkennt er, dass Gott nicht der strafende Gott ist, vor dem er bisher Angst hatte, sondern ein liebender Gott, vor dem alle Menschen gleich sind und dessen Liebe man nicht kaufen kann. Luther geht gegen den Ablasshandel vor, am 31. Oktober 1517 kommt es zum Thesenanschlag in Wittenberg. Er weigert sich, zu widerrufen und will, dass sich die Kirche wieder mehr um die Menschen kümmert und weniger um ihre eigene Macht. Er wird vogelfrei, versteckt sich, übersetzt die Bibel ins Deutsche, lernt Katharina von Bora kennen und lieben. So bekannt Luthers Biografie auch ist - wichtige Eckpunkte noch einmal zu hören, machte Luther nahbarer, wie Pfarrerin Susanne Jantsch in ihrer Predigt feststellte. Luther habe Fragen an seine Kirche gehabt, wollte Argumente hören, die ihn hätten bewegen können, seine Haltung zu überdenken, die kirchliche Autorität allein reichte ihm nicht. "Wenn ich mich so getragen und gehalten fühle, muss ich mich nicht fürchten vor Herausforderungen", sagte Jantsch, eine solche Haltung mache frei, befreie von Sorgen und führe zu der Bereitschaft, sich auf das einzulassen, was auf einen zukomme und dafür einzutreten. Worte voller Zuversicht, die Mut machen.

Dass Christsein auch heute noch etwas mit Haltung zu tun hat, zeigte sich beim anschließenden Lutherfest. Unter dem Motto "Ich bin evangelisch" lasen Carolin Krechter und Ulrich Lüders Statements von bekannten Persönlichkeiten vor. Für Gundula Gause etwa ist Gott ein Gott der Nächstenliebe und sie wünscht sich für die Ökumene einen neuen Martin Luther, der in der Lage sei, das Gemeinsame zu betonen. Heinz-Horst Deichmann hat schon früh gelernt, dass das Leben als Christ nicht ohne Risiko ist - eine Erkenntnis, die heute aktueller denn je ist. Die Journalistin Claudia Bender fordert, die Kirche solle sich einmischen und Position beziehen. Starke Worte, stark vorgetragen. Für Theo Zwanziger muss Kirche überall dort sein, wo Menschen sind. Das war auch in Friedrichsfeld der Fall. Zwischen den einzelnen Darbietungen war Zeit für das gemeinsame Gespräch.

(cor)
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