Reportage Am Dienstag Ein Blick in den Sternenhimmel

Dinslaken · Mit dem Weihnachtsstern hat die Geschichte um Christi Geburt ein besonderes Himmelszeichen zu bieten. Im ND-Jugendzentrum schauen die Dinslakener Amateur Astronomen regelmäßig in Richtung des Himmels.

 Dirk Martinek (vorne rechts) und die Dinslakener Amateur Astronomen in ihrer Sternwarte.

Dirk Martinek (vorne rechts) und die Dinslakener Amateur Astronomen in ihrer Sternwarte.

Foto: Martin Büttner

Die Geschichte vom Weihnachtsstern, der den Weisen aus dem Morgenland ihren Weg zum neugeborenen Christuskind in Bethlehems Stall wies, ist allgemein bekannt. Aber gibt es eine Erklärung für das Phänomen, das in der biblischen Geschichte beschrieben wird? "Es gibt zwar viele Hypothesen und sogar wissenschaftliche Untersuchungen, aber bisher hat man auf diese Frage noch keine Antwort gefunden", erklärt Dirk Martinek von den Dinslakener Amateur Astronomen.

Einmal pro Woche treffen diese sich im ND-Jugendzentrum, in dessen Turm sich eine Sternwarte verbirgt. "Die Hypothesen im Bezug auf den Weihnachtsstern reichen von Kometen über sich besonders nahestehende Planeten, die besonders hell am Himmel leuchteten, bis hin zum Erscheinen einer Supernova", erklärt Dirk Martinek. Letztere Erklärung wäre auch die von ihm persönlich favorisierte. "Wenn eine Supernova am Himmel auftaucht, kann sie sehr hell strahlen und sie wäre immer am selben Ort zu sehen", erklärt der Amateurastronom. Aber natürlich besteht auch immer die Möglichkeit, dass sich die Autoren der Bibel das Phänomen nur ausgedacht haben. "Es lassen sich, soweit ich weiß, in keinen Quellen, die von der Bibel unabhängig sind, für diese Zeit Hinweise auf so ein Phänomen finden", sagt Dirk Martinek.

Besondere Phänomene gibt es in unseren Breitengraden zwischen den Jahren eigentlich nicht zu sehen. "Aber es gibt immer Dinge am Himmel zu beobachten. Die Vielfalt der Ereignisse ist enorm", erzählt der Amateurastronom. Dafür braucht man nicht mal unbedingt ein Teleskop. "Es gibt Himmelskörper, die eine so große Ausdehnung haben, dass sie sich mit einem Teleskop kaum ganz erfassen lassen", erklärt Dirk Martinek. Dazu gehören der Sternhaufen der Plejaden und unsere Nachbargalaxie, der Andromedanebel. Diese lassen sich mit einem guten Fernglas besser komplett erfassen, als mit einem Teleskop. Mit diesen und ihren Möglichkeiten bei der Vergrößerung lässt sich der Blick allerdings bis weit ins All hinaus richten, zum Beispiel auf andere Planeten, Sternenhaufen oder andere Galaxien. Doch dafür braucht man eine freie Sicht in Richtung der Sterne, sonst hilft auch das beste Teleskop nichts.

Doch auch wenn es am Himmel eigentlich immer etwas zu sehen gibt, sind einige astronomische Ereignisse so selten, dass man sich als Hobbyastronom glücklich schätzen kann, sie mitbekommen zu haben. So beobachtete Dirk Martinek 1994 den Einschlag eines Kometen auf dem Planeten Jupiter. "Das ist ein Ereignis gewesen, das in dieser Form vermutlich in den nächsten 20.000 Jahren nicht mehr vorkommen wird", erklärt er. Als besonders erlebte er auch die totalen Sonnenfinsternissen, die er beobachtete, und für die einige der Dinslakener Sternenforscher teilweise um die halbe Welt gereist sind. "Nur bei einer Sonnenfinsternis kann man die Sonnenkorona sehen. Das ist schon ein besonderer Anblick", erzählt Dirk Martinek. "Außerdem hat man natürlich auch auf der Erde eine Veränderung des Lichts. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre."

Mittlerweile kann man den Sternenhimmel aber auch virtuell erkunden. Es gibt diverse Apps für Smartphone und Tablet, die Einblicke in das Reich der Sterne ermöglichen. "Für uns liefern solche Apps natürlich vor allem wichtige Daten wie die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und verschiedenen Planeten", erklärt Dirk Martinek. Die Apps, die teilweise einen virtuellen Sternenhimmel auf das Display der Endgeräte zaubern, seien aber gut für Einsteiger in die Astronomie geeignet. "Wenn man mal eben schnell schauen kann, was man da gerade für einen hellen Stern am Himmel sieht, ist das schon ganz praktisch", sagt Martinek.

Infos und Tipps für angehende Himmelsforscher gibt's unter www.sternwarte-dinslaken.de.

(fla)
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