Analyse Ein Gipfelstürmer auf dem Chefsessel

Dinslaken · Porträt Rolf Wagner übernimmt am 1. November den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe.

 Rolf Wagner hat schon einen Lieblingsplatz in Dinslaken entdeckt - die Altstadt.

Rolf Wagner hat schon einen Lieblingsplatz in Dinslaken entdeckt - die Altstadt.

Foto: Martin Büttner

Der Countdown läuft. Ab dem 1. November ist Rolf Wagner offiziell Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe. Seit dem 1. Juli bereitet er sich als stellvertretendes Vorstandsmitglied auf die neuen Aufgaben vor und die werden nicht einfach sein.

Die Zeiten für Banker sind schwierig. Die Sparkassen - auch die Sparkasse Dinslaken - stöhnen unter der Regulierungswut, die nach der Finanzkrise eingesetzt hat. Das hat Rolf Wagner gemeinsam mit dem Noch-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Stackebrandt bereits kurz nach seiner Ankunft in der Vorstandsetage der Sparkassenhauptstelle an der Friedrich-Ebert-Straße in Dinslaken klar gemacht. Das schreckt ihn aber nicht. Wer sich mit ihm unterhält, merkt schnell: Rolf Wagner ist ein Mann der die Herausforderungen sucht. Nicht nur beruflich - auch privat. Der 54-jährige Vater von zwei Töchtern und einem Sohn zwischen 15 und 20 Jahren geht mit Passion auf Skitouren.

Die Leidenschaft für diese Kombination aus Skifahren und Bergsteigen hat ihn schon auf die höchsten Gipfel gebracht - beispielsweise auf den Aconcagua. Der liegt in den argentinischen Anden und ist mit 6962 Metern der höchste Berg des amerikanischen Doppelkontinents. Am 10. Januar 2013 hat er auf dem Gipfel gestanden. Was im Alter von 25 Jahren mit Hüttenwanderungen im Karwendelgebirge angefangen hat, hat Rolf Wagner inzwischen in der Welt weit herumgeführt. Er hat in Afrika, Nepal, Bolivien, Peru Gipfel bezwungen und dabei auch fürs berufliche Leben gelernt. "Wichtig bei solchen Touren sind eine gute Vorbereitung, Kampfgeist und Durchsetzungskraft", sagt er, "und ganz besonders die Erfahrungen, die man macht, wenn man im Team unterwegs ist."

Im niedersächsischen Landkreis Schaumburg-Lippe ist Rolf Wagner geboren - als Sohn einer Bergmannsfamilie. Das führte ihn dann auch zum ersten Mal an den Niederrhein. Als Bergwerksingenieur verschlug es den Vater nach Moers. Als Rolf Wagner acht Jahre alt war, ging's aber wieder zurück in die niedersächsische Heimat. Hier begann seine Karriere als Banker - mit einer Ausbildung bei der Volksbank Stadthagen. Sein weiterer Berufsweg führt ihn schließlich in den Vorstand der Volksbank Neumünster. Nach einer Zwischenstation als Unternehmensberater ist der Volksbanker nun also zu einer Sparkasse gewechselt. Das ist ihm nicht schwergefallen, wie er sagt. Beide Organisationen verfolgen die gleiche Geschäftsidee, sehen sich in der Verantwortung für die Region, in der sie agieren. Einen wesentlichen Unterschied freilich gibt's.

Während die Volksbanken ihren Genossen verantwortlich sind, mischt bei den Sparkassen die Politik der jeweiligen Gewährsträgerkommunen mit. Aber auch das ist für Wagner keine große Umstellung. Die Zusammenarbeit mit der Politik in Dinslaken, Voerde und Hünxe hat er bislang als gut und vertrauensvoll erlebt, wie er berichtet.

In Dinslaken ist er inzwischen angekommen, hat mit dem Altmarkt auch schon einen Lieblingsplatz für sich entdeckt und eine Wohnung im Bruch gefunden, die ihm schon deswegen gefällt, weil er dort - hier kommt wieder der Sport ins Spiel - am Baggersee eine Laufstrecke praktisch vor der Haustür hat. Denn nicht nur im Urlaub ist Wagner sportlich unterwegs - auch aus seinem Alltag ist der Sport nicht wegzudenken. Wagner fährt Mountainbike, spielt Tennis und läuft. Da trifft es sich, dass sein Vorstandskollege Ralf Salewski auch läuft. Geschäftliches lässt sich so auch mal an der frischen Luft besprechen.

Wer nun meint, dass nur die ständige Anspannung und Bewegung das Lebenselixier Wagners sind, der täuscht sich. Mentale Entspannung ist ihm als Gegenpol wichtig. "Das sage ich auch meinen Mitarbeitern", erklärt er. "Wer viel leistet und professionell angespannt ist, muss auch professionell Entspannung suchen.

Wagner findet diese Entspannung beim Yoga und hat dabei professionelle Begleitung an seiner Seite. Seine Frau Conny ist freiberufliche Yoga-Lehrerin. Und er kann auch einfach mal so abschalten. Bei einem guten Buch und einem guten Glas Rotwein. "Auch das genieße ich sehr", sagt der künftige Sparkassen-Chef.

(RP)
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