Voerde Ein neues Wahrzeichen für den Marktplatz

Voerde · Eine 15 Meter hohe Stele wurde gestern vor dem Voerder Rathaus aufgestellt. An ihr wird künftig der Pegelstand des Rheins abzulesen sein.

 Die Stele aus Cortenstahl wird auf dem Voerder Marktplatz installiert - da ist Präzisionsarbeit erforderlich.

Die Stele aus Cortenstahl wird auf dem Voerder Marktplatz installiert - da ist Präzisionsarbeit erforderlich.

Foto: Heiko Kempken

Die Vorarbeiten am Boden sind abgeschlossen - jetzt folgt der weit schwierigere Teil: Drei Stunden nachdem die Schlosserei Siegfried Hericks aus Havixbeck Donnerstagfrüh in der Voerder Innenstadt ihre Auftragsarbeit abgeliefert hat, gilt es, selbige aus der Waage- in die Senkrechte und an den für sie vorgesehenen Standort zu hieven. Gegen 10.40 Uhr ist es soweit, die Spitze des Kolosses hebt sich langsam vom Boden ab. Der 50-Tonnen-Mobilkran der Firma Schares, in dessen Führerhaus Steffen Quelle sitzt, hat den Rheinpegel für den neuen Rathausplatz am "Haken".

Präzisionsarbeit ist dabei gefragt. Noch liegt der Fuß der 15 Meter hohen Konstruktion auf Holzpaletten, der schwierigste Moment ist der, wenn der Rheinpegel aufgerichtet wird und im wahrsten Wortsinn die Bodenhaftung verliert. Der Koloss darf nicht ins Wanken geraten. Steffen Quelle muss die sechs Tonnen, die er da mit dem Kran vorsichtig manövriert, halten. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die massiven Kräfte des an der Hakenflasche des Krans hängenden Riesen walten. Nach ein paar Minuten ist es geschafft. Erleichterung auch bei Steffen Quelle. "Ich musste aufpassen, dass der Rheinpegel nicht wegschießt", erklärt er und lobt sodann das gute Zusammenspiel aller Beteiligten. Der Koloss sitzt nach Angaben von Projektbegleiter Lukas Ahmann auf zwölf jeweils ein Meter langen Bolzen auf.

Viele Menschen, die gerade zufällig am Rathausplatz vorbei kommen, halten inne und schauen sich die Installation des Rheinpegels an. Nicht wenige zücken ihre Handys und machen Fotos von der Aktion. Auch Voerdes Chefplaner Wilfried Limke hält das Ereignis in Bildern fest und ist in Anbetracht der Installation - zweifelsohne ein echter Hingucker und für einen Marktplatz nicht alltäglich - euphorisch und geneigt, seine Begeisterung auf andere zu übertragen. "Das ist gut, sehr gut", sagt er zufrieden. Unter den Schaulustigen sind indes auch spöttische Töne zu vernehmen: "Ist das jetzt ein Klettergerüst für Kinder?" Wilfried Limke nimmt's, darauf angesprochen, gelassen.

Die Stadt möchte auf ihrem neuen Marktplatz, der etwas später als zuletzt gedacht fertig wird, die Lage Voerdes am Rhein inszenieren. Die riesige Stele, mit deren Hilfe der Wasserstand des größten deutschen Flusses bei Götterwickerhamm über den Pegel "Ruhrort" in die Innenstadt projiziert wird, ist dabei nur ein, aber das augenfälligste Element. Die in den Boden eingelassenen Nebeldüsen ahmen den Rheinverlauf auf Voerder Stadtgebiet nach, die Sitzbänke werden als "Holländerflöße" gestaltet, die dereinst auf dem Rhein verkehrten.

Zurück zum Rheinpegel. Als der noch am Boden des Voerder Marktplatzes liegt, werden an drei freien Seiten, die einem E gleichenden Pegelmarken angeschraubt, an denen künftig der tagesaktuelle Pegelstand ablesbar ist. Die zuvor in das Material eingelaserten Zahlen von 4 bis 15 werden per LED angeleuchtet, wie Lukas Ahmann erklärt. Einige Zeit später, als die Stele an ihrem Platz ist, geht es per Hubwagen hoch hinaus, denn auf der Seite, auf der sie vorher lag, müssen noch die restlichen Pegelmarken angebracht werden.

Die Stele wurde aus Cortenstahl gefertigt. Noch gibt die Oberfläche ein uneinheitliches Bild ab. Das soll sich aber mit der Zeit ändern. Es brauche ein paar Wochen der Bewitterung, bis die Patina, die Schicht also, sich einheitlich in dem gewünschten Rostbraun zeigt, wie Planungsdezernent Wilfried Limke betont.

(P.K.)
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