Dinslaken Ein preisgekröntes Flüchtlingsprojekt

Dinslaken · Die Konfirmandengruppe der Waldschule Hünxe wurde mit dem Martin-Gauger-Preis 2015 ausgezeichnet.

 Die Waldschüler mit Schulleiterin Edda Bimermann-Dorn und Pfarrer Christoph Weßler freuen sich über die Auszeichnung, mit der sie gar nicht gerechnet hatten.

Die Waldschüler mit Schulleiterin Edda Bimermann-Dorn und Pfarrer Christoph Weßler freuen sich über die Auszeichnung, mit der sie gar nicht gerechnet hatten.

Foto: Martin Büttner

Alles begann mit dem Ende der Sommerferien. Im Konfirmandenunterricht, der in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Spellen-Friedrichsfeld stattfindet, machte sich die Konfirmandengruppe 2015 der Waldschule Hünxe an die Arbeit zum Thema Flüchtlinge. "Wir haben uns gemeinsam die Bibel angeschaut und festgestellt, dass es auch damals schon Flüchtlinge gab", erklärt Pfarrer Christoph Weßler den Grundgedanken des Projektes.

Und in diesem verfolgten die Schüler der Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung die Geschichte von Flüchtlingen anhand der Bibel. Sie beschäftigten sich mit dem Turmbau zu Babel und entdeckten, dass schon Jesus und seine Familie vor Herodes nach Ägypten flohen. Von den biblischen Geschichten ging es dann zum ganz aktuellen Teil des Themas "Flüchtlinge".

Denn auch in Hünxe sind mittlerweile viele Menschen angekommen, die vor Krieg und Terror aus ihrer Heimat flüchten müssen. Wo die Schüler vorher gedacht hatten, dass die Flüchtlinge in der Gemeinde in Turnhallen oder Zelten wohnen würden, da machten sie beim Besuch der Unterkünfte ganz andere Erfahrungen. Sie sammelten in ihren Familien Geld ein, um den Flüchtlingen ein besonderes Willkommenspaket überreichen zu können: für jeden Flüchtling eine eigene Tüte, randvoll mit verschiedenen Lebensmitteln. Darunter auch frisches Gemüse, dass die Familie Hülsermann vom Tinthof in Spellen gespendet hatte.

Die Tüten und die Kiste für Obst und Gemüse gestalteten die Schüler der Waldschule selbst. Dazu bastelten sie Grußkarten, um die Flüchtlinge in der Gemeinde willkommen zu heißen. "Ich fand es toll, wie sich die Flüchtlinge gefreut haben, als wir ihnen die Sachen gebracht haben", erklärt Schülerin Veronique. Und das hat auch bei den anderen Teilnehmern der Konfirmandengruppe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In der Dokumentation zum Projekt ist auf einem Foto deutlich das freudige Lächeln in den Gesichtern der Schüler zu sehen.

Und die durften sich direkt nochmal freuen. Denn für das Projekt wurden die Konfirmandengruppe mit dem Martin-Gauger-Preis ausgezeichnet, der alle zwei Jahre vom Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen verliehen wird. "Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis für die Schüler", sagt Schulleiterin Edda Bimmermann-Dorn. "Wir hatten überhaupt nicht damit gerechnet, dass die Jury unser Projekt derart berücksichtigen würde." Nun dürfen sich die Schüler nicht nur über ihren Preis freuen - sie belegten beim Wettbewerb den 5. Platz - , sondern auch über ein Preisgeld von 100 Euro.

"Wir haben uns überlegt, dieses Geld zu nutzen, um mit den Schülern vor ihrer Konfirmation Brot zu backen", erklärt die Schulleiterin. Das könnte dann beim Konfirmationsgottesdienst der Schüler am 5. Mai 2016 zum Einsatz kommen. Bis dahin wartet auf die sichtlich stolzen Preisträger aber noch etwas Arbeit: Vor dem großen Tag der Konfirmation müssen sie sich noch über andere Themen informieren.

(fla)
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