Dinslaken Ein Vierteljahrhundert für Flüchtlinge da

Dinslaken · Der Flüchtlingsrat Dinslaken entstand 1990 aus Mitgliedern der evangelischen und katholischen Gemeinden.

Vor 25 Jahren wurde er noch unter dem Namen "Ökumenischer Flüchtlingsrat aus Mitgliedern der evangelischen und katholischen Gemeinden in Dinslaken und Hiesfeld" gegründet. Bald nannte sich die Gruppe aber um, denn der Brandanschlag 1991 auf ein Asylbewerberheim in Hünxe ließ die Gruppe in ihrem Engagement immer stärker werden. 1993 kam es sogar zu einem Kirchenasyl für eine kurdische Familie in den Räumen der Erlöserkirche und der Flüchtlingsrat Dinslaken war geboren.

Rosi Hannemann ist seit der ersten Stunde im Flüchtlingsrat dabei. Die ausgebildete Sozialarbeiterin kann sich noch gut an die Anfänge erinnern, als der Flüchtlingsrat Dinslaken die Kleiderstube in der Fliehburg aufbaute, die bis heute fortbesteht. "Damals lebten rund 1000 Menschen in der Fliehburg. Durch die anhaltende Flüchtlingswelle werden es bald fast wieder so viele sein, wenn die Sanierungen der Häuser abgeschlossen sind", meint die 70-Jährige.

Zurzeit arbeitet sie als eine von 14 Ehrenamtlichen vor Ort und gibt für die Bewohner montags, mittwochs und freitags die Kleidungsstücke, Hausrat und vieles mehr aus. Bei Rosi Hannemann muss momentan auch das Wohnzimmer als Lager für alles Nützliche herhalten, bevor die Kleiderkammer bald zur Oststraße umziehen wird: "Aber das ist kein Problem. Mein Mann macht das zu Hause mit."

Durch das Engagement entstanden viele Kontakte zu den Flüchtlingen und vielen konnte nicht nur mit Kleidung geholfen werden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein großes Vertrauen, wurde so manches Problem gelöst. Darüber hinaus entstand Anfang der 90er Jahre in der Fliehburg der Frauentreff. Inzwischen sind viele der ehemaligen Teilnehmerinnen aus der Fliehburg in Wohnungen ins Dinslakener Stadtgebiet gezogen, wo sie nun integriert in die Gesellschaft - ganz nach dem Konzept der Fliehburg - mit ihren Familien leben. Seit Juli 2000 treffen sich ehemalige Bewohnerinnen einmal im Monat im Pfarrheim an der Heilig Geist Kirche in Hiesfeld. Dieser internationale Frauentreff wird inzwischen von rund 40 Frauen aus acht Nationen besucht.

Die nachgehende Begleitung ist eine wichtige Aufgabe des Flüchtlingsrates, der überparteilich und überkonfessionell arbeitet. Er will eine Lobby für Flüchtlinge in Dinslaken sein und die Arbeit der Menschen, die in der Flüchtlingsarbeit engagiert sind, vernetzen und unterstützen. "Wir sind nicht die Caritas, sondern arbeiten nur mit der Caritas in der Fliehburg eng zusammen", stellt Rosi Hannemann klar. Dank der Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat auf Landesebene und Pro Asyl gibt es außerdem die Möglichkeit, sich fortzubilden und über neue Entwicklungen informiert zu sein.

Im Juni 2015 formierte sich der Flüchtlingsrat Dinslaken neu, denn in den vergangenen Jahren bestand die Arbeit hauptsächlich aus der Kleiderstube in der Fliehburg und den damit verbundenen Aufgaben. Nun aber sind neue Mitglieder hinzugekommen. Sprecherinnen sind Bärbel Radmacher und Rosi Hannemann. Schriftführerin ist Mechthild Dumzlaff. Wegen der aktuell benötigten Hilfe sind weitere Mitglieder gerne willkommen: "Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist aber auch jetzt schon nach wie vor ungebrochen."

Liebe Leserinnen und Leser,
Ihre Meinung zu RP Online ist uns wichtig. Anders als sonst bei uns üblich gibt es allerdings an dieser Stelle keine Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Zu unserer Berichterstattung über die Flüchtlingskrise haben wir zuletzt derart viele beleidigende und zum Teil aggressive Einsendungen bekommen, dass eine konstruktive Diskussion kaum noch möglich ist. Wir haben die Kommentar-Funktion bei diesen Themen daher vorübergehend abgeschaltet. Selbstverständlich können Sie uns trotzdem Ihre Meinung sagen — per Facebook oder per E-Mail.

(gaa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort