Reportage Am Montag Eine Reise zurück in die Heimat

Dinslaken · Für ein Konzert kommt Saxophonist Michael "Ishu" Lohmann in die Voerder Kirche. Für ihn eine Rückkehr an den Ort seiner Kindheit und Jugend: Als Sohn des Pfarrers Paulgerhard Lohmann wuchs er im Pfarrhaus an der Grünstraße auf.

 Michael Lohmann freut sich auf seinen Auftritt in der Voerder Kirche.

Michael Lohmann freut sich auf seinen Auftritt in der Voerder Kirche.

Foto: Martin Büttner

Die Ankunft an der Voerder Kirche ist für Michael Lohmann auch ein Stück weit Heimkehr. "Äußerlich hat sich nicht viel verändert. Das Pfarrhaus ist noch da, die Kirche auch. Man erkennt alles noch wieder", lautet der Kommentar des Saxophonisten zu der Umgebung, in der er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Als Sohn des damaligen Pfarrers Paulgerhard Lohmann wuchs der mittlerweile 55-Jährige im Pfarrhaus auf. Obwohl er in Köln ein neues Zuhause gefunden hat, ist der Weg nach Voerde für ihn auch ein Weg in die Heimat. "Ich bin noch regelmäßig in der Gegend. Und immer, wenn ich an den Rhein komme und die Wiesen und Felder sehe, stellt sich noch ein gewisses Heimatgefühl ein", verrät der Musiker.

Neben dem Pfarrhaus, in dem er aufwächst, ist aber auch die Kirche für ihn ein besonderer Ort. "Ich habe im Posaunenchor Voerde angefangen Musik zu machen", erzählt er. Damals ist er noch als Trompeter unterwegs und begleitet die Gottesdienste seines Vaters musikalisch. Irgendwann reizt ihn die Kirchenmusik nicht mehr. Der Tipp seines damaligen Musiklehrers Fritz Schepers hilft: Im Fernsehen schaut sich Michael Lohmann einen Auftritt von Trompeter Miles Davis an. "Das hat mich richtig beeindruckt. Da habe ich wieder angefangen, richtig zu üben", berichtet er.

Musiklehrer Fritz Schepers ist es dann auch, der Michael Lohmann durch seine weitere Zeit in Voerde begleitet. "Fritz wohnte nur ein paar Häuser weiter, war also quasi mein Nachbar. Und als Musiklehrer am Gymnasium Voerde ein wichtiger Einfluss für mich", sagt Michael Lohmann. Dort tritt er der Schulband "Phrydrichs Phaelda" bei, mit der er auch seine ersten Auftritte absolviert, bevor er schließlich 1978 nach seinem Abitur die Heimat zum Studium verlässt.

Als 19-Jähriger entdeckt er dann auch, dass er doch nicht für die Trompete geschaffen ist und steigt aufs Saxophon um. Das Instrument, das er auch bei seinem Auftritt in der Voerder Kirche - den er gemeinsam mit Pianist Johannes Schenk absolviert - spielt. Die Musik ist dabei geprägt von einer gewissen Spiritualität. "Da liegen eben meine musikalischen Wurzeln und die sind auch heute noch da", sagt Michael Lohmann. Die Kirche ist für diese eher meditativen Klänge auch ein passender Raum. "In einer Bar oder einem Club würde das nicht funktionieren", erklärt er. In Kirchen spielt er daher gerne und auch öfter. Aber die Voerder Kirche bleibt etwas Besonderes. "Früher habe ich regelmäßig hier gespielt. Jetzt ist es mein erster Auftritt nach 35 Jahren", sagt Michael Lohmann. "Die Idee zu dem Auftritt kam auf einem Geburtstag meines Vaters zustande. Es kommt immer noch eine Abordnung aus der Gemeinde Voerde. Da wurde ich von Marlies Wellmer angesprochen, ob ich nicht mal wieder in der Voerder Kirche spielen möchte", erzählt der Saxophonist.

Auf seinen Auftritt freut er sich: "Ich hoffe, dass einige meiner alten Freunde auch kommen werden. Es ist immer schön, die Gesichter von damals wiederzusehen", erklärt Michael Lohmann. Das wäre für ihn die Krönung seines Heimatbesuchs.

(fla)
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