Voerde Einig in Ablehnung des Baus einer neuen B 8

Voerde · Die Zuhörerplätze im Ratssaal waren in der gestrigen Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses fast komplett besetzt. Überaus groß war das Interesse der Voerder Bürger am Tagesordnungspunkt Bundesverkehrswegeplan 2030. Denn darin ist der Neubau der B 8 n zwischen der Anschlussstelle der Autobahn A 59 an der Stadtgrenze Dinslaken/Walsum mit der Weiterführung entlang der Spellener Bahnlinie vorgesehen. Diese Pläne stießen sowohl bei den Ausschussmitgliedern als auch bei den anwesenden Bürger auf Unverständnis und einhellige Ablehnung.

 Die Voerder befürchten, dass durch den Verkehrslärm der B 8 n auch das Seniorenheim an der Frankfurter Straße stark beeinträchtigt wird.

Die Voerder befürchten, dass durch den Verkehrslärm der B 8 n auch das Seniorenheim an der Frankfurter Straße stark beeinträchtigt wird.

Foto: Martin Büttner

Nachdem die Planungen von der Verwaltung erläutert worden waren, die Bürger in einer Sitzungsunterbrechung Gelegenheit hatten, ausgiebig Fragen zu stellen und ihre Ansicht zu äußern, die Politiker ihre Stellungnahmen abgegeben hatten, wurde den Plänen des Bundesverkehrsministeriums eine unmissverständliche Abfuhr erteilt. Einstimmig ermächtigten die Ausschussmitglieder die Stadtverwaltung, die von ihr bereits erarbeitete ablehnende Stellungnahme zu dem Projekt zu präzisieren und keinen Zweifel daran zu lassen, dass das Vorhaben mit Voerde nicht umzusetzen sein wird.

Planungsdezernent Wilfried Limke stellte gleich anfangs fest, dass die B 8 n "für Voerde eine große Betroffenheit auslöst" und damit ein empfindlicher Nerv getroffen würde. Die Sinnhaftigkeit, warum die Trasse der B 8 n von den Planer des Bundesverkehrsministeriums neu aufgelegt wurde, konnte er nicht erkennen. Denn durch den Neubau werde die jetzige B 8 nicht zur Fußgängerzone. Allerdings glaubt Limke nicht, dass die B 8 n eine wirkliche Chance hat. Planungsamtsleiter Hans-Martin Seydel listete die zahlreichen Beeinträchtigungen des Naturraumes sowie die Störung von Menschen auf, die durch die neue Straße zu erwarten sind.

In der Sitzungsunterbrechung trugen die Bürger ihre Bedenken und Befürchtungen vor. Dieter Spelleken, Präsident des BSV Möllen, sah den Schützenverein von den Planungen extrem betroffen, wenn die Trasse durch den Wohnungswald geführt wird, wo der Verein seine Schießsportanlage betreibt. Die Anlage, die einer der wenigen Treffpunkte im Ort für die Möllener sei, würde dadurch betriebsunfähig gemacht, was das Ende des Vereins bedeuten würde. Ein Anwohner der Holthausener Straße wertete den Trassenbau gar als "Umweltkatastrophe für Voerde".

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Goemann, der als Voerder Bürger an der Sitzung teilnahm, meldete sich zu Wort und stellte fest, dass er niemanden gehört habe, der für den Bundesverkehrswegeplan gesprochen habe. Deshalb plädierte er dafür, die vorgebrachten Bedenken der Bürger aufzunehmen, die Stellungnahme der Kommune schärfer zu formulieren und die Planungen gemeinsam zu beerdigen. Entschieden sprachen sich die Fraktionen gegen den Bau der B 8 n aus. Das Projekt sei schon aus umweltpolitischen Gründen nicht tragbar, sagte Ingo Hülser von der CDU. Eine Trassenführung durch Möllen, so Klaus Friedrichs von der SPD, müsse konsequent abgelehnt werden, dies sei seit 1975 Meinung des Voerder Rates. Eine Abstimmung in Sachen B 8 n mit Dinslaken hielt er für nicht möglich und sah keine Kompromissbereitschaft bei den Nachbarn. "Die Dinslakener wollen ihren Wohnbereich auf Kosten der Voerder entlasten", sagte Friedrichs.

Die Stadt Voerde wird nun ihre Stellungnahme, die bis zum 2. Mai abgegeben sein muss, überarbeiten.

(RP)
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