Dinslaken/Voerde Einmal durch den Rhein: Retter trainieren Ernstfall

Dinslaken/Voerde · Die DLRG Dinslaken war gestern auf dem Strom und auf einem Baggersee unterwegs.

 Die gerettete Person wird bei dieser Übung mit dem Combi-Carrier an Bord gebracht.

Die gerettete Person wird bei dieser Übung mit dem Combi-Carrier an Bord gebracht.

Foto: Jochen Emde

Das Wasser peitscht gegen das Boot, der Wind schlägt kalt ins Gesicht. Helfer der DLRG Dinslaken sind mit dem Schnellboot unterwegs vom Anleger an der Arche in Götterswickerhamm zu ihrem Übungseinsatz an einem Baggerloch auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Auf dem Trainingsprogramm des ehrenamtlichen Rettungsdienstes stehen dabei immer gewässertypische und daran angepasste Einsätze an Lippe, Rhein und dem Tenderingssee. Heute soll das An-Bord-Bringen eines Verunglückten simuliert werden. Gleichzeitig geht es darum, am eigenen Körper zu erfahren, wie es sich anfühlt, im Rhein zu schwimmen.

"Bei dieser Übung wollen wir selbst die Strömung des Rheins am eigenen Körper kennenlernen. Man sollte die Gefahren des Wassers nicht unterschätzen", ermahnt Einsatzleiter Erik Spelleken. "Learning by Doing" lautet also das Motto der Übungstreffen. Das Team von neun Helfern bespricht zunächst an Land, was am Tag eingeübt werden soll. "Wie viele immer bei dem Training teilnehmen, ist unterschiedlich. Wir zwingen niemanden. Man soll Spaß an der Sache haben und freiwillig kommen, dann sind die Menschen auch motivierter", sagt Spelleken. Der Einsatzleiter instruiert die Helfer vor Beginn der Übung, auf mögliche Verletzungen des Schwimmenden zu achten. Es bietet sich nämlich möglicherweise an, einen Stifneck, eine Art Halskrause, und ein Tragetuch, das sich dem Körper anpasst und diesem so Halt gibt, zu benutzen. Geübt werden dann bei dem Manöver selbst der Kreuzgriff und der Umgang mit dem Combi-Carrier. Dabei handelt es sich um die Verbindung aus einer Schaufeltrage - einem Brett, das man unter den Schwimmenden legt - und einem Spinboard, das zum Fixieren des Menschen dient. Der Umgang damit scheint kein Problem für das eingespielte Team zu sein: Mit gelernten Handgriffen sind die Opferdarsteller schnell aus dem Wasser gefischt.

Nun kommt die Rettungsröhre zum Einsatz. "Das legt man einfach um, kann sich daran festhalten und Retter sowie auch derjenige, der gerettet wird, brauchen nicht so viel Kraft beim Schwimmen", erklärt Spelleken.

Zum Schluss folgt dann noch die Überquerung des Rheins, gesichert an einem Seil. "Man kann natürlich nicht gerade den Rhein durchschwimmen. Wir versuchen es immer im 45-Grad-Winkel", erklärt Linda Bültmann, eine der ehrenamtlichen Retterinnen. Am Ende des Tages scheint Einsatzleiter Erik Spelleken mit dem Team zufrieden zu sein: "Die Technik klappt auf jeden Fall sehr gut."

Die jahrelange Erfahrung bei den Älteren ist hier deutlich zu spüren. "Eigentlich sind wir ein generationenübergreifender Verein. Und gerade das ist das Tolle. Die Jüngeren lernen von den Erfahrungen der Älteren und die Älteren werden durch die Jüngeren mitgezogen und bleiben fit", sagt Spelleken. Mitmachen und die ersten Scheine sammeln kann man bei der DLRG ab einem Alter von zwölf Jahren. Ab 16 ist es möglich, am Wachdienst teilzunehmen.

"Wir sind durch und durch ein Familienverein. Zum einen, weil man in den Verein hineingeboren wird. Bei vielen Mitgliedern sind die Eltern bei der DLRG und dann zieht man automatisch mit. Zum anderen fühlt man bei uns auch eine starke Verbindung unter den Menschen, die der DLRG angehören. Man kann also sagen, der Verein selbst ist wie eine große Familie", sagt Erik Spelleken lachend.

(RP)
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