Dinslaken Eltern fordern sicheren Weyerskamp

Dinslaken · Vor der Hiesfelder Kindertagesstätte sind zu viele Raser unterwegs. Die Situation bereitet Vätern und Müttern zunehmend Sorge. Gestern gingen sie auf die Straße. Die Polizei kontrollierte den Verkehr und verwarnte Autofahrer.

 "Runter vom Gas!" Mit Schildern protestierten Eltern und Kinder der Kita Weyerskamp gestern Morgen für mehr Sicherheit.

"Runter vom Gas!" Mit Schildern protestierten Eltern und Kinder der Kita Weyerskamp gestern Morgen für mehr Sicherheit.

Foto: Martin Büttner

Vor dem Kindergarten Weyerskamp bietet sich ein ungewöhnliches Bild: Direkt vor dem Eingang der Einrichtung stehen kleine Jungen und Mädchen, teilweise mit neongelb leuchtenden Warnwesten ausgestattet. Dahinter stehen ihre Mütter. Sie halten Schilder in den Händen. "Runter vom Gas", ist da zu lesen. "Speed Limit 30" und "Fahr vorsichtig". Die Aktion hat Sarah Seelert vom Elternbeirat des Kindergartens organisiert.

"Ich beobachte die Verkehrssituation hier schon seit einigen Jahren, und es wird immer schlimmer", erklärt die Mutter. Ihr Sohn Gabriel (7) hat den Kindergarten zwar schon in Richtung Schule verlassen, aber Tochter Tarja (4) gehört zu den Kindergartenkinder und demnächst soll auch Feenja (2), der jüngste Spross der Familie, hier ihre Vormittage verbringen. "Ich werde also wohl noch einige Jahre hier vor Ort sein", sagt Sarah Seelert. Für sie ein Grund, sich zu engagieren. Das Problem: Viele Eltern, die ihre Kinder zur Einrichtung bringen, wollen direkt vor die Tür des Kindergartens fahren. Hier herrscht allerdings absolutes Halteverbot. Außerdem handelt es sich beim Weyerskamp um eine Sackgasse, auf der auch viele Anwohner parken. "Morgens ist die Situation hier sehr unübersichtlich", berichtet Sarah Seelert. Sie befürchtet, dass Kinder auf dem Weg zur Einrichtung zwischen parkenden Autos auf die Straße laufen könnten. Wenn manche Autofahrer dann über die Straße rasen, ergeben sich Gefahrensituationen. "Außerdem ist das hier auch ein Schulweg", erklärt die besorgte Kindergartenmutter. Denn die Schüler der naheliegenden Grundschule Am Weyer nutzen die Straße, an deren Ende ein Fußweg weiter Richtung Schule führt, um zum Unterricht zu gelangen.

Die Protestaktion mit den Schildern soll alle Nutzer der Straße auf die schwierige Situation hinweisen. "Es bringt nichts, das Thema auf Elternversammlungen anzuschneiden, wo nur wenige kommen. Auch Briefe werden anscheinend kaum gelesen", erläutert Sarah Seelert den Beweggrund für die Protestaktion. Sie hofft auf Hilfe von der Stadtverwaltung. "Wir haben erfahren, dass die Anwohner sich auch schon bemüht haben, die Straße für den normalen Verkehr sperren zu lassen", erzählt sie. "Es wäre hilfreich, wenn das Ordnungsamt hier öfter stehen und Strafzettel verteilen würde."

Das Ordnungsamt ist am Morgen nicht vor Ort, dafür aber Ludger Kleinkes, der Bezirksbeamte der Polizei für Hiesfeld und sein Kollege Rudolf Grefer. Beide erleben an diesem Morgen eine eher ruhige Verkehrslage, wohl auch, weil die Aktion am Kindergarten per Aushang angekündigt wurde. "Wir haben einem Autofahrer einen Strafzettel gegeben, weil er vor der Tür im Halteverbot parkte, als wir hier ankamen", erklärt Kleinkes. "Ansonsten haben wir nur einige mündliche Verwarnungen ausgesprochen." Einige Autofahrer, die in Richtung des Kindergartens fahren und die beiden uniformierten Beamten sehen, drehen auch direkt im Wendehammer der Sackgasse um und suchen sich einen Parkplatz abseits des Weyerskamp, von dem sie ihre Kinder dann zu Fuß zum Kindergarten bringen.

 Ludger Kleinkes, Bezirksbeamter Hiesfeld, mit Sarah Seelert vom Elternbeirat des Kindergartens.

Ludger Kleinkes, Bezirksbeamter Hiesfeld, mit Sarah Seelert vom Elternbeirat des Kindergartens.

Foto: Martin Büttner

Ob die Protestaktion vor dem Kindergarten dauerhaft Wirkung zeigt, vermag Sarah Seelert nicht zu sagen. "Ich befürchte fast, es wird hier in einer Woche wieder so ähnlich zugehen, wie vorher", erklärt sie. "Wir hoffen, dass jetzt von Seiten der Stadt etwas unternommen wird."

(RP)
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