Dinslaken Emschermündung: Lkw fahren 300.000 Kubikmeter Erde ab

Dinslaken · Im Bereich der neu zu gestaltenden Emschermündung läuft der nächste Bauabschnitt an: Die Emschergenossenschaft beginnt mit dem Aushub von insgesamt 300.000 Kubikmetern Erde. Davon werden zirka 30.000 Kubikmeter zum Klärwerk Emschermündung transportiert, der Rest verbleibt zur Modellierung der Dämme und Deiche an der Emschermündung oder wird nach Voerde (Deltaport) transportiert. Dieser Bauabschnitt dauert bis Ende 2017.

 Die Emschermüdnung am Stapp von der anderen Rheinseite aus gesehen.

Die Emschermüdnung am Stapp von der anderen Rheinseite aus gesehen.

Foto: Martin Büttner

Die ersten Boden-Transporte per Lkw zur Kläranlage werden ab kommender Woche durchgeführt, unter anderem über die Konrad-Adenauer-Straße. Die Emschergenossenschaft will Lärm- oder Verkehrsbeeinträchtigungen so gering wie möglich halten. Die Transporte nach Voerde über die Frankfurter Straße und die Schleusenstraße beginnen im März 2016.

Der an der Emschermündung am Rhein ausgehobene Boden wird auf der Kläranlage der Emschergenossenschaft an der Turmstraße für die dort zurzeit stattfindenden Anpassungsvorhaben benötigt: Auf dem Gelände des Klärwerks läuft eine weitere große Baumaßnahme im Rahmen des Emscher-Umbaus - das Klärwerk wird heute bereits an das künftige Emscher-System angepasst. Nach der Inbetriebnahme des zurzeit noch entstehenden unterirdischen Abwasserkanals Emscher nimmt das Klärwerk in einigen Jahren nur noch das Abwasser aus dem Kanalbauwerk auf, die Emscher dagegen fließt in Zukunft sauber an der Anlage vorbei in Richtung neuer Mündung in den Rhein.

Der Abriss und Neubau der Brücke Hagelstraße ist nach derzeitigem Stand für 2017 vorgesehen. Im letzten Bauabschnitt, für nach 2017 geplant, steht die konkrete Ausgestaltung der neuen Mündungsaue inklusive dem Einbringen sogenannter Sohlgleiten (eine Art natürliche "Treppenstufen" zur Überwindung des Gefälles) an. Nach der Rheindeichöffnung und der Flutung der neuen Emschermündung erfolgt als letzter Schritt die Verfüllung des alten Emscherbettes westlich der Hagelstraße.

Nördlich der Dinslakener Siedlung "Am Stapp" fließt die Emscher gegenwärtig gradlinig und eingedeicht über ein Absturzbauwerk in den Rhein. Diese Lösung schafft wasserwirtschaftliche Sicherheit, bildet jedoch auch eine bis zu sechs Meter hohe ökologische Barriere zwischen Rhein und Emscher. Die Emscher weist aktuell im Mündungsbereich keine Flächen für eigendynamische Entwicklungen und zur Etablierung eigenstabiler Artengemeinschaften in einem Flussökosystem auf.

Um die Vorgaben und Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen, muss die Emscher unter vielfältigen, restriktiven Randbedingungen abschnittsweise und stufenweise ökologisch verbessert werden. An der Emschermündung soll der neu zu schaffende, großflächige Auenbereich mit seiner Strukturvielfalt für gewässertypische Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Bestandteil der Neuen Emscher bilden. Mit der Planung soll eine attraktive und ökologisch wirksame Verflechtung der Flüsse Emscher und Rhein sowie darüber hinaus auch der beiden Natur- und Erholungsräume Rheinaue Walsum im Süden und Wohnungswald im Norden erreicht werden.

Der Umbau der Mündung konnte im vergangenen Jahr starten. Da für die Entwicklung des Ökologischen Schwerpunktes Emschermündung der Hochwasserschutz gewährleistet sein muss, werden zuerst neue Deiche und Hochuferverwallungen um die zukünftige Aue herum gebaut werden, bevor die heute vorhandenen Deiche geöffnet werden können. Daher wird mit dem Abtrag des Auenfeldes und dem Deichbau begonnen.

Für die Gesamtbauzeit ist ein Zeitraum von vier bis sechs Jahren veranschlagt. Aufgrund der Lage im unmittelbaren Einflussbereich des Rheines ist die tatsächliche Bauzeit allerdings stark abhängig von den auftretenden Abfluss- und Grundwasserverhältnissen des Rheins.

(RP)
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