Dinslaken Em.share – vom Fluss zur Kunst

Dinslaken · 25 Künstlerinnen und Künstler zeigen im Museum Voswinckelshof durch Bilder und Objekte, wie sie die Emscher sehen.

 Künstler haben sich die Emscher "geteilt". Was dabei herausgekommen ist, ist ab Sonntag im Voswinckelshof zu sehen.

Künstler haben sich die Emscher "geteilt". Was dabei herausgekommen ist, ist ab Sonntag im Voswinckelshof zu sehen.

Foto: Martin Büttner

Teilen macht Freude. Das dachten sich kreative Köpfe vom Kulturkreis Dinslaken, als sie das Konzept für die am Sonntag im Museum Voswinckelshof öffnende Ausstellung "em.share" erarbeitet haben. 25 Künstlerinnen und Künstler nehmen daran teil. In ebenso viele Streckenabschnitte wurde die Emscher von der Quelle bis zur Mündung eingeteilt, die Teilstücke anschließend an die Künstler verlost.

"Die Idee war, dass sich jeder der 25 Künstler mit einem der Abschnitte kreativ und künstlerisch beschäftigt", erklärt Theo Güldenberg, der das Projekt gemeinsam mit Udo Buschmann, Rainer Höpken, Thomas Schönhagen, Rüdiger Schütz und Peter Withof organisiert hat. Die Werke der Ausstellung sind das Ergebnis der Auseinandersetzung mit der Emscher. "Jeder Künstler hat seinen ganz eigenen Zugang gefunden", so Güldenberg.

Das zeigt sich auch bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Die Kunstwerke thematisieren zum Teil die industrielle Seite der Emscher und die ökologische Problematik, die damit zusammenhängt. Bettina Wolf zeigt in ihrer Installation die Verschmutzung und die gewaltsame Benutzung des einstigen natürlichen Flusses als Abwasserkanal. Andere wie Ottilia Dienes träumen von einer Zukunft nach der Renaturierung, in der man die Stille und Ruhe an der wieder blauen Emscher genießen kann.

Für Rainer Höpken war die Beschäftigung mit der Emscher eine Reise in die eigene Kindheit. "Als Kind kannte ich den Fluss nur durch Blicke von seinen Brücken. Das Ufer war damals schon eine Todeszone und mit Stacheldraht eingezäunt", erzählt der Künstler. Auf seinem Streckenabschnitt von Duisburg-Wehofen bis zur B 8 in Dinslaken gibt es allein neun Brückenbauwerke. Von der Zechenbahnbrücke zwischen Wehofen und Lohberg hat Höpken einen Doppelträger im Originalmaßstab samt Grafitti nachgebaut. Rüdiger Schütz thematisiert den Strukturwandel an der Emscher in Dortmund-Hörde. "Mich haben die Parallelen zu dem, was sich hier in Lohberg entwickelt, fasziniert", sagt Schütz. Sich von seinem gewohnten Medium der Fotografie auf künstlerisch neues Terrain zu begeben, fand er außerordentlich spannend.

Ingo Borgardts hat speziell für die Ausstellung die Klangcollage "übertage" erstellt. Wassergeräusche der Emscher werden mit Industriegeräuschen, perkussiven Elementen und Bassklarinetten-Tönen, aufgenommen unter der B 8-Brücke, und Schafblöken kombiniert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort