Dinslaken Energie vom Sonnendach für Lohberg

Dinslaken · Die rund 40 Jahre alte Kohlenmischhalle auf dem Lohberger Zechengelände hat ein neues Dach bekommen. Die dort installierte Solar-Anlage soll künftig Strom für über 400 Haushalte liefern.

 Über 6800 Solarmodule mussten auf dem Dach der Kohlenmischhalle montiert werden.

Über 6800 Solarmodule mussten auf dem Dach der Kohlenmischhalle montiert werden.

Foto: Büttner Martin

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kohlenmischhalle des ehemaligen Bergwerks Lohberg ist montiert und entsprechend den Bestimmungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) fertiggestellt. Heute erfolgt die Inbetriebnahme. Der Probebetrieb der Anlage ist für Januar vorgesehen, berichtete gestern Dr. Michael Pietsch, Geschäftsführer der montanSOLAR GmbH. Seine Gesellschaft wird damit ihre erste Photovoltaik-Anlage in Nordrhein-Westfalen ans Netz bringen. Auf einer Dachfläche von rund 11.500 Quadratmetern wurden 6840 Solarmodule montiert, die in der Lage sind, pro Jahr etwa 1520 Megawattstunden Strom zu erzeugen. Damit können mehr als 435 Haushalte mit Sonnenenergie versorgt und rund 975 Tonnen CO2 vermieden werden.

 Sie freuen sich über die termingerechte Fertigstellung des Solar-Dachs (von links): Dr. Michael Heidinger, Dr. Michael Pietsch und Bernd Lohse.

Sie freuen sich über die termingerechte Fertigstellung des Solar-Dachs (von links): Dr. Michael Heidinger, Dr. Michael Pietsch und Bernd Lohse.

Foto: Büttner Martin

Das Projekt bezeichnete Christian Barcel, der mit seinem Team von etwa 45 Leuten die Arbeiten ausführt, als eine große Herausforderung, die man gemeistert habe. "Sie haben Großartiges geleistet", lobte Dr. Michael Pietsch die Mannschaft.

 Die Kohlenmischhalle auf dem ehemaligen Lohberger Zechengelände ist 35 Meter hoch. Die Arbeiten in luftiger Höhe zur Montage der Photovoltaik-Anlage stellten für die Handwerker wegen der Form und der Größe des Daches mit seiner 40-Grad-Neigung einer Herausforderung dar.

Die Kohlenmischhalle auf dem ehemaligen Lohberger Zechengelände ist 35 Meter hoch. Die Arbeiten in luftiger Höhe zur Montage der Photovoltaik-Anlage stellten für die Handwerker wegen der Form und der Größe des Daches mit seiner 40-Grad-Neigung einer Herausforderung dar.

Foto: Martin Büttner

Mit der Fertigstellung der Anlage ist nach den Worten von Bernd Lohse, Projektleiter der RAG Montan Immobilien, der das Bergwerksgelände gehört, eine wichtige Etappe erreicht, der viel Arbeit vorausging. Die Halle musste von Grund auf ertüchtigt werden. Das alte Dach wurde entfernt und entsorgt, über 30 Holzbindermussten gereinigt, repariert, neu imprägniert und mit Stahlstiften verstärkt werden. Dann galt es, die Unterkonstruktion, die die Solarmodule aufnimmt, zu erneuern und die Photovoltaik-Elemente zu montieren.

Die letzten Arbeiten zur heutigen Inbetriebnahme dauerten gestern noch an. An der Halle selbst wird auch in den nächsten Wochen gearbeitet, wie Bernd Lohse sagte. "Im Januar finden Tests im Windkanal statt", kündigte der Projektleiter an. Dazu wird von dem Bauwerk ein maßstabgetreues Modell angefertigt. Unter anderem wird es bei den bevorstehenden Untersuchungen im Windkanal um eine Optimierung der Halle für künftige Nutzungen gehen. So soll geklärt werden, wie das 210 Meter lange, 65 Meter breite und 35 Meter Hohe Industriedenkmal zum Boden hingeschlossen werden soll. Schon jetzt steht fest, dass die Giebelseiten transparent angelegt werden, damit mehr Licht in die Halle fällt.

Noch ist keine Entscheidung darüber gefallen, wie die Halle künftig genutzt wird. "Wir wollen eine industrielle Nutzung nicht ausschließen, dafür wurde sie schließlich gebaut gebaut. Aber sie ist auch für kulturelle Veranstaltungen gut zu nutzen", sagte Bernd Lohse. Interessenten gebe es bereits. Etliche Recyclingbetriebe hätten schon angeklopft. "Aber die wollen wir eben nicht", erklärte Lohse. Er kann sich vorstellen, dass in der Halle ein Montanbike-Parcours entsteht oder eine Tennisanlage angelegt wird. Auch sei eine Test- oder Erlebnisstrecke für elektrobetriebene Motorräder vorstellbar. "Es gibt eine breite Vielfalt von künftigen Nutzungsmöglichkeiten" , so Lohse.

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger bekräftigte seine Forderung, dass die künftige Nutzung der Kohlenmischhalle "zum Ort passen und der Leitidee eines Kreativquartiers folgen muss, um die erfolgreiche Entwicklung des Areals sicherzustellen. Es darf keine Abstriche bei der Qualität geben." Für das Stadtoberhaupt stellt die Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Zechengeländes dar. Die Nutzung der Sonnenenergie bezeichnete er als "eine wichtige Säule des energetischen Konzeptes" für Lohberg, zu dem auch Windkraft, Geothermie und Bioenergie gehören, denn schließlich soll dort einer der größten CO2-neutralen Standorte Deutschlands entstehen.

Für die montanSOLAR GmbH, die das Projekt, das Dach der Kohlenmischhalle für Sonnenenergie zu nutzen, realisiert hat, stehen nun Gespräche mit den Dinslakener Stadtwerken an. Denn das kommunale Versorgungsunternehmen will die Photovoltaik-Anlage erwerben, wie Dr. Michael Pietsch berichtete.

(RP)
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