Dinslaken/Voerde Erzieherinnen: "Wir sind Zukunfts-Gestalter"

Dinslaken/Voerde · Kita-Streik: Rund 100 Teilnehmer bei Kundgebung vor dem Rathaus Dinslaken.

 Rund 100 Erzieherinnen zogen gestern Mittag vor das Dinslakener Rathaus.

Rund 100 Erzieherinnen zogen gestern Mittag vor das Dinslakener Rathaus.

Foto: Heiko Kempken

Ihre Trillerpfeifen waren schon von Weitem zu hören. Rund 100 Erzieherinnen haben sich gestern Mittag zum Marsch auf das Rathaus in Dinslaken aufgemacht, um ihren Protest öffentlich zu machen. Seit Montag befinden sie sich in einem unbefristeten Arbeitskampf, sind städtische Kindertageseinrichtungen geschlossen, werden Kinder in Notfallgruppen betreut. "Wir sind keine Basteltanten, sondern Zukunfts-Gestalter" war auf einem Transparent zu lesen. "Wir sollen immer mehr fördern. Jetzt müssen wir mehr fordern", auf einem anderen. Es geht in diesem Arbeitskampf um die Aufwertung ihrer Arbeit, um die Anerkennung ihrer Leistung.

Das sagten die streikenden Erzieherinnen, das sagte auch Ortwin Bickhove-Swiderski von der Gewerkschaft Verdi. Einige Arbeitgeber würden immer noch denken, in den Kindergärten werden die Mädchen und Jungen mit Gummitwist und Schwarzer Peter unterhalten, sagte er. Die Zeiten hätten sich geändert, es gehe um die Förderung von Kindern. Pädagogischen würden verlangt, aber nicht honoriert, fügte er hinzu.

Für Bickhove-Swiderski ist es sehr ärgerlich, dass die Arbeitgeberseite bislang noch kein Angebot unterbreitet habe. Fünf Verhandlungsrunden habe es gegeben, einen Termin für das sechste Zusammentreffen gebe es noch nicht, weshalb der Streik auf jeden Fall in der nächsten Woche fortgesetzt werde. Der Ärger der Streikenden richtete sich auch in Richtung Düsseldorf und Berlin. Die Kommunen müssten von Land und Bund endlich finanziell so ausgestattet werden, dass sie nicht nur ihre Pflichtausgaben tätigen, sondern auch noch freiwillige soziale Leistungen aufbringen könnten, sagte der Gewerkschafter.

Worte, die Bürgermeister Dr. Michael Heidinger gerne gehört haben wird. Er begrüßte die Erzieherinnen vor dem Rathaus, machte aber deutlich, dass es eine Auseinadersetzung zwischen den Tarifvertragsparteien sei und er selbst wenig Einfluss nehmen könnte. Die Bitte, mit einem Schreiben auf die Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber Einfluss zu nehmen, nahm Heidinger zwar zur Kenntnis, reagierte aber skeptisch, ob so eine Einmischung möglich sei.

(RP)
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