Voerde Es dauert oft Monate, bis die Wunden heilen

Voerde · Trudi Reske ist zurück aus Nepal. Sechs Wochen war die Voerderin im Interplast Hospital in Salambuta im Einsatz. Nach dem Erdbeben 2015 geht es den Menschen dort immer noch sehr schlecht.

 Trudi Reske mit "ihren" Patienten, die sie im Interplast Hospital in Nepal betreut.

Trudi Reske mit "ihren" Patienten, die sie im Interplast Hospital in Nepal betreut.

Foto: Trudi Reske

Sie hat gute und sie hat traurige Dinge erlebt. So ist es meistens, wenn Trudi Reske aus Nepal zurückkehrt. Seit 17 Jahren engagiert sich die Voerderin dort, hilft den Menschen, wo sie helfen kann. Nach dem Erdbeben 2015 geht es den betroffenen Menschen immer noch sehr schlecht. Viele von ihnen wohnen, besser gesagt hausen immer noch in Zelten und unter Planen, weil der Aufbau der Häuser nur sehr zögernd funktioniert. Dazu kommt, dass in diesem Jahr der Monsun sehr lange gedauert hat und dadurch in dieser Zeit keine Aufbauarbeiten möglich waren.

Verschärft wird die Situation nach ihrer Aussage noch durch die "ins Unendliche gestiegenen Baupreise". Die Holzpreise haben sich verfünffacht. Steine dürfen nur noch gebrannt verarbeitet werden. Vor dem Erdbeben habe man die Steine nur in der Sonne getrocknet - daher auch die vielen zusammengefallenen Häuser. Ein Feldarbeiter erhält mittlerweile 800 Rupien am Tag - damit kann er gerade seine Familie ernähren und die Kinder in die Schule schicken.

Das Hospital ist zur Zeit voll belegt mit 45 Patienten, berichtet Trudi Reske. Jeder Patient hat einen Betreuer dabei - also leben 90 Menschen im Hospital. Viele Kinder mit Gaumen-Lippenspalten und einige Menschen mit starken Verbrennungen gehören zu den Patienten. Ein großes Problem, so Reske, stellen die Patienten dar, die mit offenen Wunden ins Hospital kommen. Einige von ihnen haben bereits Monate zu Hause gelegen und wurden von Angehörigen gepflegt.

Die medizinische Aufklärung in den Dörfern ist nach Einschätzung der Voerderin sehr schlecht. Im Hospital werden die Menschen gut versorgt - trotzdem dauert es Monate, bis die Wunden geschlossen sind. Es fehlt an gutem und ausgewogenem Essen, Obst und Gemüse.

Trudi Reske: "Auch die Seele muss getröstet werden - besonders bei dem sechsjährigen Jungen. Er hat bei einem Unfall seinen Arm verloren. Die Mutter ist sehr verzweifelt, denn jetzt wird ihr Sohn sie nicht im Alter versorgen können. Oder das kleine Mädchen mit den verbrannten Händen. Oder der 14-Jährige, der beim Spielen vom Baum gefallen ist. Jetzt liegt er gelähmt und mit offenen Wunden schon wochenlang im Hospital."

Trudi Reske freut sich jedes Mal, wenn die Kinder, die unter Gaumen-Lippenspalten litten, aus dem Operationssaal kommen. Dann sind die strahlenden Gesichter der Eltern zu sehen und eine große Dankbarkeit gegenüber den Chirurgen spürbar. Nach vier bis fünf Tagen werden die Fäden gezogen, die Eltern und die jungen Patienten wollen dann so schnell wie möglich zurück ins Dorf, um dort allen zu zeigen, wie gut die Kinder jetzt aussehen.

"So wechselt sich Freude und Leid ab und ich bin sehr froh, dass ich einen kleinen Beitrag dazu leisten kann", sagt Trudi Reske. Sie dankt allen, die sie unterstützen. "Selbstverständlich schließt sich die Hospitalleitung mit einem Danyabhad (Danke) an."

Weitere Informationen über das Hospital, in dem Trudi Reske seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig ist, gibt es im Internet unter:

www.nepalhospital.de

(RP)
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