Dinslaken Evenos String Quartett sorgt für musikalischen Hochgenuss

Dinslaken · Die vier Musiker spielten in Oberlohberg Streichquartette von Josef Haydn und Ludwig van Beethoven.

Vom pianissimo im crescendo zum fortissimo. Die zahlreichen Zuhörer in der Herz-Jesu-Kirche Oberlohberg erlebten am Sonntagabend einen Hochgenuss der klassischen Musik. Mit zwei großen Streichquartetten von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven boten die vier Solisten des Evenos String Quartetts dem Publikum ein virtuoses und außergewöhnliches Programm. Passend dazu lobt Vorsitzende Käthi Klein vom Förderverein der Herz-Jesu-Kirche "die ausgezeichnete Akustik".

Es sei ein besonderes Jahr, denn man blicke auf zehn Jahre Kulturarbeit in der Kirche zurück. "Kirche und Kultur kommen dicht zusammen", sagt auch Pfarrer Barthel Kalscheur in seiner Begrüßung.

Das Streichquartett in C-Dur von Haydn, genannt auch "Kaiserquartett", erkennt man spätestens im "Poco adagio, cantabile". Die Melodie diente Hoffmann von Fallersleben für das Deutschlandlied. Ivan Knezevic (Violine), Ioannis Petrakis (Violine), Odysseas Lavaris (Bratsche) und Mathieu Jocqué (Cello) waren mit virtuoser Leichtigkeit aufeinander abgestimmt. Auch in Beethovens Streichquartett Nr. 12 in Es-Dur von 1812, eins der anspruchsvollsten Quartette überhaupt, dominieren volle Klänge. Der zweite Satz beginnt leise, fast sphärisch. Jeder Takt der Komposition ist eine Meisterleistung, genau wie im letzten Satz des Quartetts, dem "Finale - Allegro comodo".

Das "Evenos String Quartett" ging im Jahre 2012 aus den vier internationalen Streichern nordrhein-westfälischer Musikhochschulen hervor. Als Absolventen des Masterstudiums Kammermusik der Folkwang Universität der Künste in Essen gewannen sie zahlreiche Auszeichnungen. Käthi Klein dankt den Musikern für die "Sternstunde der Musik in dieser Kirche". Sie würden eine Einheit mit ihren Körpern und Instrumenten darstellen. "Die alten Meister hätten sich echt gefreut", betont sie. Und dies beweisen die Solisten einmal mehr in der Zugabe, die das Publikum mit Ovationen im Stehen einfordert.

Dmitrij Schostakowitsch komponierte das 3. Quartett Op. 73 im Jahr 1946. Der dritte Satz, das "Allegro non troppo" klingt grandios und selbstbewusst, verlangt den Musikern und ihren Instrumenten noch einmal alles ab. Ein Werk, in Zeiten des Krieges geschaffen. Keine leichte Kost, und die Luft in der kleinen atmosphärischen Kirche erzittert kurz, bevor der kaum enden wollende Applaus des Publikums die Solisten belohnt.

(ger)
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