Dinslaken Experimente für Nachwuchsforscher
Dinslaken · Die Awo-Kindertagesstätte im Hardtfeld zählt zu den zehn Hauptgewinnern beim Wettbewerb "Evonik Kinderuni" der Rheinischen Post. Chemiker Thomas Wergen besuchte die Kita und experimentierte mit den Mädchen und Jungen.
Ein großes Gefäß mit Wasser steht in der Mitte eines Tisches in einem der Räume der Awo-Kindertagesstätte im Hardtfeld. Drumherum ein halbes Dutzend Kinder, die gerade Tinte in kleinere Glasbehältnisse gerührt haben. Während das Wasser in den kleinen Gefäßen noch eine deutlich bläuliche Färbung hat, wirkt das Wasser im Gefäß in der Mitte klar. Die Kinder staunen. Thomas Wergen bittet sie, aufzustehen und sich in einen Kreis zu stellen. Dann lässt er den Kreis enger werden und zieht ihn wieder auseinander. "So geht es Atomen auch, wenn es kälter und wärmer ist", erklärt der Chemiker, der bei Evonik arbeitet. "Wenn es wärmer wird, dehnen sie sich aus und schaffen Platz. Und in die Lücken kann dann unsere blaue Farbe fließen."
Die Awo-Kindertagesstätte ist ein zertifiziertes "Haus der kleinen Forscher". Das heißt, dass hier Forschen im Alltag verankert ist. "Wir haben immer wieder Gäste hier, die den Kindern etwas im Bereich der Naturwissenschaften zeigen", berichtet Erzieherin Pia Busian. Thomas Wergen gehört schon fast zu den Stammgästen in der Einrichtung. Seit gut acht Jahren kommt er jedes Jahr wieder in der Kindertagesstätte vorbei, um mit den Kleinen zu experimentieren. "Ich zeige den Kindern vor allen Experimente mit einfachen Mitteln, die sie auch Zuhause nachmachen könnten", sagt der Chemiker. "Und mir macht das auch immer jede Menge Spaß, hier zu sein."
So lässt er die Kinder zum Beispiel mit einer Pipette Wassertropfen in die Mitte einer Schale tropfen. Hier können die Kleinen sehen, dass sich das Wasser etwas auftürmt. "Wenn man da jetzt durchschaut, wirkt das wie eine Lupe", erklärt Wergen den Kleinen und die können das natürlich direkt ausprobieren. Und er selbst hat auch Spaß an Experimenten. So tropft er in die "Wasserlupen" noch ein bisschen Tinte. "Das habe ich selbst noch nie gemacht. Ich bin gespannt, was passiert", erklärt er. Die Tinte bleibt in der Wasserlinse. "Das sieht aus wie ein Auge", ruft eines der Kinder. Freude bei den Nachwuchsforschern und dem Chemiker gleichermaßen.
Dann lässt Wergen eines der Kinder mal die Rührgeschwindigkeit des Magnetrührgerätes in der Mitte des Tisches nach oben drehen. Es entsteht ein Strudel im Wasser. "Wer von Euch hat sowas schon mal gesehen?", fragt der Chemiker. "Sieht aus wie ein Tornado", antwortet eins der Kinder. Thomas Wergen nutzt die Gelegenheit, die Funktionsweise des Rührgeräts mit den magnetischen Rührstäben zu erklären. "Man kann damit rühren ohne zu berühren", gibt er der Experimentiergruppe mit auf den Weg. Ein Spruch, den einige der Kinder direkt aufgreifen.
Die nächste Gruppe darf dann mal die Eigenschaften eines Superabsorbers ausprobieren. "Das ist ein Material, das normalerweise in Windeln zum Einsatz kommt", erklärt Thomas Wergen. Das weiße Material kommt in eine Schüssel, die Kinder dürfen mit Pipetten Wasser darauf träufeln, bis alles feucht aussieht. "Jetzt fühlt mal mit Euren Fingern", sagt Wergen. Zögerlich und vorsichtig befühlen die Jungforscher das Material. Das ist trocken. Denn Superabsorber sind in der Lage, ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Flüssigkeit aufzunehmen. Thomas Wergen demonstriert das, indem er einen ganzen Messbecher mit Wasser auf das Material kippt. Es entsteht eine Art Gelee. Wieder dürfen die Kinder fühlen. "Das Wasser wird aufgenommen und der Popo in der Windel bleibt trocken", erklärt der Chemiker den Jungforschern. Die müssen sich nach dem Experiment erstmal die Hände waschen.
"Ich finde es wichtig, den Kindern Dinge zu erklären", sagt Wergen. Nicht nur, weil sie gewöhnlich sehr neugierig sind, sondern weil sie auch im Alltag mit Chemie konfrontiert werden. "Man muss sich nur mal anschauen, was die meisten Menschen an Reinigungsmitteln im Haushalt haben", sagt Thomas Wergen. In der Kita im Hardtfeld wird aber auch weitergeforscht, wenn der Gast wieder weg ist. Schließlich ist die Einrichtung bis 2019 als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert und nimmt auch immer wieder am "Evonik Kinderuni"-Wettbewerb teil. Dort warten nicht nur Preise auf die zehn Hauptgewinner, sondern auch auf weitere Teilnehmer. Außerdem haben die jungen Nachwuchsforscher viel Spaß.