Hünxe Feuerwehr schlägt Alarm

Hünxe · Seit zehn Jahren ist Timo Joormann bei der Freiwilligen Feuerwehr Drevenack. Jetzt würde er das Ehrenamt gern an den Nagel hängen. "Wir sind nicht mehr leistungsfähig", sagt der 27-Jährige. Schuld trage die Gemeinde Hünxe.

Keine zugelassene Schutzkleidung, ein über 30 Jahre altes Löschfahrzeug, ein veraltetes Alarmsystem — die Mängelliste, die Joormann auf den Tisch legt, ist lang. Die Probleme seien seit langem bekannt, sagt der Unterbrandmeister. Aber es geschehe einfach nichts, um sie zu lösen. Wenn die Gemeinde Hünxe bei der Freiwilligen Feuerwehr spare, dann spare sie zu Lasten der Sicherheit. Im Rathaus müsse schnellsten umgedacht werde. Andernfalls "geht die Drevenacker Feuerwehr den Bach runter".

Das Werkzeug wird schlechter

Die Anforderungen wachsen, die Risiken nehmen zu, und das Werkzeug wird immer schlechter, bringt Timo Joormann die Kritik auf den Punkt. Dennoch wird stets die gleiche Leistung erwartet. Es könne nicht funktionieren, wenn man einen Löschzug mit einem über 30 Jahre alten Fahrzeug ausrücken lässt, erklärt der Feuerwehrmann. Und den Oldtimer durch einen "Mehrzweckanhänger" zu ersetzen, sei auch keine Lösung.

Die Schutzkleidung, mit der einige Feuerwehrmänner ihre Einsätze fahren, sind in den Augen des 27-Jährigen ein schlechter Witz. Noch immer gibt es Lederhandschuhe, die sich bei großer Hitzeeinwirkung zusammenziehen, noch immer fehlen an der einen oder anderen Schutzausrüstung die vorgeschriebenen Reflektoren. Dass bislang keine schlimmen Unfälle passiert sind, bezeichnet Joormann als "reines Glück".

Was die Freiwillige Feuerwehr Drevenack fordert, konnten die Drevenacker Vereine bereits im Frühjahr in einem 17-seitigen, speziell an sie adressierten Schreiben lesen. Ein Löschfahrzeug, das Wasser aus offenen Gewässern pumpen kann, mit dem sich ausreichend lange Schlauchstrecken verlegen lassen und das genügend Sitzplätze bietet. Vor allem aber braucht die Wehr zwei Löschfahrzeuge.

Das Geld dafür sei vorhanden, sagt Timo Joormann. Es ist Geld, das der Feuerwehr zusteht: Landesmittel aus der Feuerschutzsteuer. Seit 2002 flossen pro Jahr durchschnittlich 60 000 Euro nach Hünxe. Da seit längerem keine nennenswerten Investitionen getätigt wurden, summieren sich die Beträge mittlerweile auf rund 300 000 Euro. Genau dese Summe sei kürzlich für Brandschutzzwecke in den Haushalt 2007 hinüber genommen worden.

Dann spielen wir nicht mehr mit

Kämmerer Joachim Giersch bestätigte gestern die Zahlen. Das Geld sei in die Rücklagen gewandert. Eingesetzt würden die Mittel, sobald der Rat den Brandschutzbedarfsplan beschlossen hat. Und das, so der Hüter der Hünxer Finanzen, werde wohl noch in diesem Jahr geschehen. Timo Joormanns hofft — wie auch die anderen 31 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Drevenack —, dass der Plan nicht so umgesetzt wird, dass der Löschzug zur Löschgruppe mutiert. "Und wenn doch", so die Freiwillige Feuerwehr. "Dann spielen wir eben nicht mehr mit."

(RP)
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