Dinslaken Förderverein kritisiert den Abriss von "Lohberg 1" scharf

Dinslaken · In elf Jahren hätte das Gerüst wieder für die Wasserhaltung am Standort genutzt werden können.

Der Förderverein "Fördertürme Lohberg" übte gestern heftige Kritik an der Entscheidung, das Schachtgerüst Lohberg 1 abzureißen. Als das Gerüst 2005 im Alter von 95 Jahren stillgelegt wurde, habe man, so heißt es in der Presseerklärung längst seine historische und architektonische Bedeutung erkannt. Seit den 1990er Jahren habe es zusammen mit der darunter liegenden Schachthalle unter Denkmalschutz gestanden. Aufgrund des Zechensterbens im Ruhrgebiet sei es in seiner Bauart längst einzigartig gewesen.

Der Verlust schmerze besonders, da es für den Abriss keine wirklich stichhaltigen Gründe gebe. Der oberste "Denkmalschützer", Landesbauminister Michael Groschek, führe als Grund für die Aufhebung des Denkmalschutzes die hohen finanziellen Kosten an, die der Erhalt des Gerüstes bis 2025 für die Eigentümerin RAG verursachen würde. Ab diesem Zeitpunkt hätte das Gerüst wieder für die dann notwendige Wasserhaltung am Standort Lohberg genutzt werden können. Es gehe also um einen Zeitraum von lediglich elf Jahren, in denen der Erhalt zu finanzieren gewesen wäre. Als "besonders bitter" empfindet der Förderverein, dass nun im Jahr 2025 über diesen Schacht, an der Stelle wo gestern der Abriss des ehemaligen Baudenkmals begonnen hat, ein neues — viel kleineres — Gerüst gebaut werde, dessen architektonische Gestaltung sich mit Sicherheit nicht mit seinem Vorgänger messen könne.

Nach Auffassung des Fördervereins hätte der Erhalt des Gerüstes den Standort Lohberg weiter in Richtung Zukunft gebracht: Der Verlauf der neuen Umgehungsstraße, von der Autobahn kommend, führe direkt auf Schacht 1 zu. Hier wäre das Gerüst bereits ein erster Blickfang gewesen. Die Fundamente der Querstreben hätten bis an den Lohberg-Corso gereicht und hätten für Besucher die technische Entwicklung der Fördertechnik im direkten Vergleich der beiden Gerüste begreifbar gemacht.

In wenigen Jahren würden die beiden Lohberger Schächte wohl die letzten von einst etwa 2000 für Menschen befahrbare Zugänge zum Steinkohlegebirge unter dem Ruhrgebiet sein. Die Möglichkeiten, die sich für den Standort Lohberg damit touristisch bieten könnten, wären mit dem Gerüst "Lohberg 1" deutlich besser gewesen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort