Dinslaken Förster löst Rätsel: Alte Grabsteine dienten als Wegebaumaterial

Dinslaken · Michael Herbrecht hat eine Erklärung für den geheimnisvollen Fund im Oberlohberger Wald. Bauern befestigten mit Steinen sumpfiges Gelände.

 Möglicherweise wurden die Steinreste für den Wegebau verwendet. privat

Möglicherweise wurden die Steinreste für den Wegebau verwendet. privat

Foto: Möglicherweise wurden die Steinreste für den Wegebau verwendet. privat

Das Rätsel der alten Grabsteine, die in einem Waldstück in Oberlohberg entdeckt wurden, scheint gelöst. Zumindest hat Revierförster Michael Herbrecht eine Erklärung für das Auftauchen der geheimnisvollen Steinreste und Grabeinfassungen gefunden: Es handelt sich vermutlich um nicht mehr wiederverwendbare Steine von abgelaufenen Gräbern, die im Untergrund des Waldbodens als Wegbefestigung dienten, damit die Fahrzeuge der Waldarbeiter nicht einsinken, so Herbrecht. Diese Erklärung habe er von im Wald beschäftigten Arbeitern erhalten.

Die Waldböden auf der rechten Rheinseite sind häufig sumpfig, so der Revierförster. Damit die Erntefahrzeuge mit den tonnenschweren Bäumen nicht auf den weichen Böden einsinken, verwendete man in früheren Jahren möglichst dicke Steine, um den Untergrund zu befestigen. Darauf kamen kleinere Steine und Abdeckmaterial. "Die Waldbesitzer haben zweifelsohne das günstigste Material genommen, welches sie erhalten konnten", weiß Herbrecht. Da es am Niederrhein keine natürlichen Steine gibt, nutzte man altes Steinmaterial. Nach dem Krieg sei dies häufig Schutt von zerstörten Häusern gewesen - aber auch Steine und Grabeinfassungen, die beim Abräumen von Gräbern nach Ablauf der Liegezeit übrig blieben. Häufig wurden die Steine wiederverendet, doch wenn sie zu verwittert oder beschädigt waren, wurden sie entsorgt.

"Den in Dinslaken entdeckten zwei Grabsteinen sieht man tatsächlich diese Verwitterung an", sagt Herbrecht. Er glaubt, dass man an mehreren Stellen ähnliche Reste finden könne. "Die Waldbesitzer schlugen mit diesem Wegebaumaterial gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits minderten sie die Kosten für die Erschließung der sumpfigen Wälder. Andererseits verwendeten sie ein Material, das absolut umweltfreundlich in die Natur passt." Kein alter Friedhof ist an dieser Stelle also zum Vorschein gekommen, sondern lediglich Wegbaumaterial.

(rme)
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