Dinslaken Freibad Hiesfeld schlägt hohe Wellen

Dinslaken · Beim Diskussionsabend im Schulzentrum ging es hitzig zu. Nachdem die diesjährige Badesaison, wie's scheint, endgültig abgesagt ist, entlud sich einiges an Wut gegenüber den vermeintlich Verantwortlichen.

 Standen Rede und Antwort: (von links) Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, Andreas Heinrich und Michael Hörsken, DINbad-Geschäftsführer.

Standen Rede und Antwort: (von links) Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, Andreas Heinrich und Michael Hörsken, DINbad-Geschäftsführer.

Foto: Martin Büttner

Eine sachliche Diskussion um die Probleme im Hiesfelder Freibad hatte vermutlich keiner der drei Gäste auf dem Podium in der Aula des Gustav-Heinemann-Schulzentrums erwartet. Wie aufgeheizt die Stimmung im Stadtteil ist, zeigte sich auch bei der von den Hiesfelder Sozialdemokraten organisierten Informationsveranstaltung relativ schnell. Als Andreas Heinrich, Prokurist der Stadtwerke und Geschäftsführer der Dinslakener Bäder Geselschaft DINbad betonte, man habe erst kurz vor dem Start der Badesaison von der kritischen Lage der Filter des Bades erfahren, gab es Gelächter und hämische Zwischenrufe. Moderator Friedel Hoffmann musste mehrfach für Ordnung im Saal sorgen.

 Viele Besucher waren in die Aula des Gustav-Heinemann-Schulzentrums gekommen, um Informationen aus erster Hand zu erhalten.

Viele Besucher waren in die Aula des Gustav-Heinemann-Schulzentrums gekommen, um Informationen aus erster Hand zu erhalten.

Foto: Martin Büttner

Auch Michael Hörsken, der zweite Geschäftsführer der DINbad wurde bei seinen Ausführungen von Zwischenrufen aus dem Publikum unterbrochen. Dabei zeigte er relativ deutlich auf, warum man davon ausgegangen war, dass man mit der Filteranlage, die sich schon seit Jahren in einem kritischen Zustand befindet, auch in die neue Saison starten zu können und warum das nun doch nicht erfolgen konnte. Die Standsicherheit der schweren Filter ist nicht mehr gewährleistet. Provisorische Arbeiten, die schon in Planung waren, ließen sich nicht sicher umsetzen. Die einzige Alternative: Die Investition in eine neue Filteranlage, die mit rund 260.000 Euro zu Buche schlagen würde. Nach der Badesaison 2018 müsste aber ohnehin ein kompletter Neubau des Beckens vorgenommen werden und der wäre, wegen des schlechten Baugrunds, mit aufwendigen Arbeiten verbunden, die Kosten von insgesamt rund 3,1 Millionen Euro verursachen würden.

Viele der Menschen im Publikum regten sich darüber auf, dass man die neue Filteranlage nicht schon längst bestellt hat. Bürgermeister Dr. Michael Heidinger versuchte an dieser Stelle immer wieder, den Blick in Richtung Zukunftsplanung zu lenken. "Es ist nicht immer richtig, auf Probleme damit zu reagieren, dass man sofort Geld ausgibt", erklärte er und plädierte stattdessen für eine gemeinsame Planung für eine sichere Zukunft des Freibades. In der Stadt kursierende Gerüchte, man wolle das Freibad ganz schließen und das Grundstück als Bauland vermarkten, wies Heidinger dabei ziemlich deutlich zurück. "Alle Fraktionen haben sich für einen Erhalt des Freibades ausgesprochen", erklärte er. "Und wer sollte auch Interesse daran haben, so einen Plan gegen den Willen der Bürger in Hiesfeld umzusetzen?"

In der Folge entwickelte sich eine hitzige Debatte, bei der die Hiesfelder vor allem ihren Unmut darüber zum Ausdruck brachten, dass das Bad längerfristig nicht nutzbar sein könnte. Auch wenn Dr. Michael Heidinger betonte, man würde in Politik und Verwaltung möglichst schnell nach einer Lösung suchen, schätzte Michael Hörsken die Zeit für eine Umsetzung der Neugestaltung des Bades auf zwei Jahre ein. Sehr zum Unmut der Bürger. Die suchten nach einem Schuldigen für die Misere und schwankten dabei zwischen der Politik und der Dinslakener Bäder Gesellschaft hin und her.

Dass Letztere als Betriebsführer und Pächter die Gutachten über den desolaten Zustand der Filteranlage an den Besitzer des Bades, namentlich die Stadt, weitergeleitet hatte und diese also gemeinsam mit der Politik eine entsprechende Sanierung hätte herbeiführen müssen, ging dabei teilweise unter. Ebenso der Umstand, dass spätestens nach 2018 ohnehin eine längerfristige Schließung des Bades angestanden hätte.

Nach dem derzeitigen Plan, will man jetzt erstmal die gesamte Bäderlandschaft in Dinslaken in den Blick nehmen und dann gemeinsam mit den Bürgern, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickeln.

Das soll bis Ende des Jahres geschehen. Dass der Badestandort Hiesfeld weiter bestehen bleiben soll, scheint - trotz des umfassenden Prüfauftrags der Politik - dabei bislang keine Frage. Es geht, so lässt sich aus dem Verlauf der Diskussion schließen, nur um die Neugestaltung des Freibades, für die unterschiedliche Möglichkeiten - etwa die Umwandlung in ein Naturfreibad - im Raum stehen.

Am kommenden Dienstag 31. Mai, kommt der Rat zu einer Sondersitzung zusammen, um über die Forderung der Linken zu entscheiden, die erforderlichen 260.000 Euro für eine Filteranlage sofort bereitzustellen.

Bislang zeichnet sich ab, dass diese Forderung keine Mehrheit im Rat finden wird.

(RP)
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