Reportage Am Montag Fünf Tage am Set mit Jochen Busse

Dinslaken · Der 12-jährige Vincent Hahnen stand für die RTL-Serie "Nicht tot zu kriegen" mit Jochen Busse vor der Kamera. Am 30. März ist er um 21.15 Uhr in einer Folge der Comedy-Sendung in einer Nebenrolle zu sehen.

 Vincent Hahnen als Pfadfinder mit Jochen Busse in einer Szene der RTL-Serie "Nicht tot zu kriegen".

Vincent Hahnen als Pfadfinder mit Jochen Busse in einer Szene der RTL-Serie "Nicht tot zu kriegen".

Foto: Frank Dicks/RTL

Dinslaken "Du bist also der Junge, mit dem ich in den nächsten Tagen drehen werde." So begrüßt Jochen Busse seinen jungen Kollegen Vincent Hahnen. Der 12-jährige Schüler aus Dinslaken sammelt seine ersten Dreherfahrungen am Set der Serie"Nicht tot zu kriegen", in der Jochen Busse die Hauptrolle spielt. Nach Begrüßung durch den Star der Sendung geht es zum Regisseur, letzte Details der Rolle besprechen, die Vincent Hahnen spielen soll. Dann ab in die Maske und schließlich vor die Kamera. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Menschen an so einem Set arbeiten, wenn man es nicht selbst gesehen hat", kommentiert Vincent Hahnen seine Erfahrungen vom Dreh.

Dabei fängt die Begeisterung fürs Schauspiel schon im Grundschulalter an. Vincent schaut sich Filme an und stellt sich dabei Fragen, die andere Filmkonsumenten vielleicht nicht unbedingt interessieren. "Ich wollte wissen, was hinter den Kulissen passiert", erzählt der Schüler, der die sechste Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums besucht. Er fängt an, sich für Theater-Technik zu interessieren und für alles, was mit dem Theater zusammenhängt. "Ich habe dann einige Workshops besucht", erzählt er. Erst in Dinslaken, dann auch in Essen und Köln. Schließlich bekam er Kontakt zu einer Agentur für Jungschauspieler, nahm auch dort an einem Workshop teil. "Da lernt man, wie man sich auf Castings vorbereitet, wie man Castingvideos dreht, aber auch Mimik, Gestik und Improvisieren wird geübt", erklärt der 12-Jährige.

So kommt Vincent in den Katalog der Agentur, wo er dem Regisseur der RTL-Sendung ins Auge fällt. Ungewöhnlich: Es gibt kein Casting für die Rolle des jungen Darstellers aus Dinslaken. Stattdessen ein direktes Gespräch über das Video-Chat-Programm Skype, bei dem er auch nicht vorspricht, sondern sich eher mit seinem Gegenüber unterhält. Einen Tag später kommt die E-Mail die Nachricht, dass er die Rolle bekommt. Also ab zum Dreh mit Jochen Busse. Den kannte der Jungschauspieler aus Dinslaken vorher nicht wirklich. "Als mein Vater gehört hat, dass ich mit Jochen Busse drehe, hat er mir alles über ihn erzählt. Und das fand ich schon beeindruckend", sagt Vincent. Beim Dreh sammelt der 12-Jährige natürlich jede Menge Erfahrungen und bekommt auch noch einige Tipps von seinen älteren Kollegen mit auf den Weg. In der ersten Szene fährt die Kamera auf ihn zu. Eine ungewohnte Situation für den jungen Dinslakener, der bisher eher auf der Bühne Erfahrung gesammelt hat. "Jochen Busse hat mir dann gesagt, ich soll einfach in die Augen meines Mitspielers schauen und mich auf den Text konzentrieren. Dann würde mir die Kamera gar nicht mehr auffallen. Und so war es dann auch", erzählt Vincent Hahnen. Am Set ist die Stimmung locker und Vincent hat Spaß mit den erfahrenen Kollegen. Dabei sieht er auch die komplizierteren Seiten des Filmgeschäfts. "Man muss schon mehrere Unterschriften einholen, um überhaupt drehen zu dürfen. Und als Kind darf ich jeden Tag nur fünf Stunden am Set sein und drei Stunden drehen", erzählt der Schüler. Darauf schauen auch die verantwortlichen Behörden mit Argusaugen.

Eine Karriere als Schauspieler? Für Vincent Hahnen durchaus denkbar, auch wenn er gerade noch am heimischen Schreibtisch sitzt und seine Hausaufgaben erledigt. "Es gibt ja auch junge Darsteller, die für die Karriere die Schule etwas vernachlässigen. Ich möchte aber erstmal meinen Abschluss machen und dann zur Schauspielschule gehen", erklärt Vincent Hahnen. Einige Angebote für Werbedrehs hat er auch schon abgelehnt, weil es zeitlich nicht passte. Schließlich muss auch immer ein Elternteil mit zum Dreh kommen und es ist auch nicht immer mal eben machbar, ein paar Tage auf den Schulbesuch zu verzichten, um sich vor eine Kamera zu stellen. Zum Film oder ins Fernsehen muss es später allerdings auch nicht unbedingt gehen, wenn es nach Vincent geht. "Ich kann mir auch gut vorstellen, im Theater auf der Bühne zu stehen", sagt der 12-Jährige. Bis dahin macht er aber das, was andere Jungs in seinem Alter auch machen: Rad fahren, Fußball spielen, sich mit Freunden treffen und lesen. Und außerdem singt er noch im Chor. Doch auch wenn er gelegentlich mal singend auf der Bühne steht, ist ihm das Schauspiel am Ende doch lieber.

(fla)
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