Dinslaken Für einige Freibadnutzer sind die neuen Preise zu hoch

Dinslaken · Besucher klagen bereits darüber, dass die Eintrittspreise in Hiesfeld auf das Niveau des Dinamare angehoben werden.

 Wenn die Freiluftsaison beginnt, kommen auch viele ältere Menschen morgens ins Freibad. Die Preiserhöhung verärgert sie.

Wenn die Freiluftsaison beginnt, kommen auch viele ältere Menschen morgens ins Freibad. Die Preiserhöhung verärgert sie.

Foto: Heiko Kempken

Eine Handvoll Menschen steht vor dem Eingang zum Hiesfelder Freibad, und das schon knapp zweieinhalb Monate, bevor die Saison beginnt. Sie sind gekommen, weil sie gerne schwimmen gehen - sich das aber bald nicht mehr so oft leisten können: Die Preise für die Nutzung der in die Jahre gekommenen, relativ kargen Anlage werden an die des modernen Dinamare mit seinem fahrbaren Dach, Sprungturm und 60-Meter-Rutsche angeglichen. Menschen mit wenig Einkommen, Familien mit Kindern und auch die Gruppe von Rentnern vor dem Gittertor werden sich Besuche im Freibad nicht mehr so oft leisten können.

"Wir hätten es ja verstanden, wenn man die Preise für die Saisonkarte zum Beispiel von den knapp 80 auf 120 Euro angehoben hätte", erzählt Edith Mantei. Seit 40 Jahren besucht sie das Hiesfelder Bad und hat dabei viele Menschen kennengelernt, zum Beispiel Karin Mailänder. Auch sie ist zum Freibad gekommen, das noch im Winterschlaf ruht. "Hier gibt es ja nur das Notwendigste, das können die doch nicht mit dem Dinamare vergleichen", klagt Mailänder. Sie ist Mitglied im Freibadverein, der durch Neuanschaffungen und Kurse zur Verbesserung der Anlage und des Angebots beiträgt. "So, wie es ist, reicht es uns aber auch", erzählt Mailänder. Luxus sei gar nicht nötig.

Wichtig, das sagen alle in der Runde, sind die sozialen Kontakte, die hier gepflegt werden. "Wir treffen uns schon seit Jahren morgens beim Schwimmen", sagt Karin Mailänder. Bis zu 50 Menschen, schätzt sie, kommen regelmäßig zur etwa gleichen Zeit ins Bad, "das wechselt natürlich von Tag zu Tag". Ganz früh würden sich die Berufstätigen drängeln, wenn es dann wieder leerer werde, kämen die Rentner. Für 100 Freibadbesuche zahlten sie bisher 83 Euro, das ermöglichte eine Punktekarte. Die soll in der kommenden Saison nicht mehr angeboten werden. Die eine Alternative: Früher kommen, vor acht, um wenigstens noch den Morgentarif in Höhe von 2,20 Euro zu bekommen - oder noch viel mehr bezahlen. Nach 8 Uhr soll der Eintritt 4,50 Euro kosten, immerhin noch 4 Euro, wenn man nur drei Stunden bleibt. Die Geldwertkarte des Dinamare bietet bei einem Preis von 100 Euro gerade einmal 10 Prozent. Mit der nun abgeschafften Punktekarte waren es umgerechnet 83 Cent pro Besuch. "Da hat es sich auch für mich gelohnt, ich schwimme nämlich nur eine halbe Stunde", sagt Magdalene Nussbaum. "Mehr schaffe ich gar nicht mehr." Sie wird nur noch einmal, zweimal pro Woche kommen. "So konnte ich wenigstens noch ein bisschen für meine Gesundheit tun. Das wird mir jetzt genommen", sagt Nussbaum.

"Ich kann mir das auch nicht mehr täglich leisten", so Mailänder. "Und wenn dann weniger Leute kommen, wird die Stadt einen Grund haben, das Bad zu schließen", fürchtet sie. Um zum Dinamare zu kommen, müsse man den Bus nehmen oder mit dem Auto fahren. "Wer wenig Geld hat, älter ist, nicht so mobil, der wird ausgegrenzt", sagt Mailänder. Die Gruppe hofft auf den Freibadverein, der Politik und Dinbad GmbH auf ihre Sorgen aufmerksam machen und zum Umdenken bewegen soll.

(za)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort