Dinslaken/Wesel Gebühren für Einzahlung von Kleingeld

Dinslaken/Wesel · Verwundert und bisweilen auch ein wenig erbost reagieren in diesen Tagen Geschäftsleute, die ihr Münzgeld zu den Filialen der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe bringen und dort erfahren müssen, dass sie ab dem 1. September für Geldrollen und die Abgabe von Kleingeld eine Gebühr entrichten müssen.

 Ab 1. September kostet das Einzahlen von Euromünzen Gebühren.

Ab 1. September kostet das Einzahlen von Euromünzen Gebühren.

Foto: Pixabay

Natürlich sind Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Vorstand der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe, solche Klagen bekannt. Schließlich, so sagt er, gebe es immer Kritik an einer Gebühr für eine Dienstleistung, die zuvor kostenlos gewesen ist. Dass die Sparkasse in Zeiten, in denen es Dienstleister gibt, die Unternehmen Bargeldrollen bringen und Kleingeld kostenpflichtig abholen, nun eine Gebühr für Bargeschäfte verlangt, muss einen nicht wundern. Zumal Häfemeier überzeugt davon ist, "dass wir für viele Geschäftsleute in der Vergangenheit zu einer Geldwechselstelle geworden sind." So zum Beispiel habe ein großes Verkehrsunternehmen, das seine Einnahmen in aller Regel ins Citycenter an der Weseler Bismarckstraße gebracht habe, die dortige Hauptkasse fast blockiert. "Wir sind mit dem Geldaufkommen oft nicht zurechtgekommen", sagt der Bankvorstand.

Dass man bislang keine Gebühren erhoben habe, habe den Effekt, dass auch zahlreiche Nicht-Kunden, die lediglich ein Cashkonto haben und sonst keinerlei Geschäfte mit der Sparkasse machen, die Sparkasse als Geldwechselstelle genutzt hätten. "Umliegende Sparkassen und Banken nehmen schon lange kein Kleingeld mehr an und schicken Nicht-Kunden weg", sagt Häfemeier. Mit dieser Einschätzung liegt er richtig, wie eine Umfrage unserer Redaktion bestätigt.

Um treue Geschäftskunden nicht unnötig zu belasten, sollen mit ihnen individuelle Vereinbarungen getroffen werden. "Die Gebühren werden sich nach den Umsatzgrößen richten. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Nicht-Kunden müssen jetzt voll zahlen, so wie bei anderen Dienstleistern auch", sagt Häfemeier. Von dieser Neuregelung nicht betroffen sind übrigens Privatkunden. "Die können natürlich nach wie vor ihr Kleingeld in haushaltsüblichen Mengen zu uns bringen, ohne etwas zu zahlen."

Häfemeier ist es zudem wichtig zu betonen, dass er - anders als so mancher Kollege - ein Verfechter von Bargeld ist. "Ich sage immer: Wer den Cent nicht ehrt, ist des Euros nicht wert. Bargeld ist aus meiner Sicht ein Stück Freiheit, man wird nicht kontrolliert."

(RP)
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