Dinslaken Gedenken an die Opfer des Kapp-Putsches

Dinslaken · Es sei seit vielen Jahren Tradition der Linken unterschiedlicher Parteien, sich im März am Gedenkstein der Gefallenen des Märzaufstandes von 1920 zu treffen, um dem Andenken der Genossen Ehre zu erweisen, sagte Almut Klinger, Kreisvorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) gestern bei der Gedenkveranstaltung auf dem Parkfriedhof an der B8. Die Erinnerung an die Toten geschehe jedoch nicht aus nostalgischen Gründen, sondern weil ihr Tod auch heute noch eine Bedeutung habe.

 Günther Wagner und Almut Klinger gedachten der Opfer des Kapp-Putsches auf dem Parkfriedhof.

Günther Wagner und Almut Klinger gedachten der Opfer des Kapp-Putsches auf dem Parkfriedhof.

Foto: Hermann

In der Nacht vom 12. auf den 13. März 1920 putschten reaktionäre Kräfte unter Wolfgang Kapp und General Walther von Lüttwitz beim Kapp-Putsch gegen die noch junge Weimarer Republik, Hintergrund hierfür waren ihre Republikfeindlichkeit und die Verfügung über die Auflösung der Marinebrigade Erhardt und anderer Freikorps, da nach dem Versailler Friedensvertrag die Armee personell massiv reduziert werden sollte. Die sozialdemokratischen Regierungsmitglieder mussten aus Berlin fliehen, riefen zuvor aber gemeinsam mit USPD, KPD und Gewerkschaften die Arbeiter zum Generalstreik auf, an dem sich zwölf Millionen Menschen beteiligten. Überall in Deutschland formierten sich Arbeiter, die die Republik verteidigten, im Ruhrgebiet bildete sich die "Rote Ruhrarmee", die die Putschisten zurückdrängte, anschließend aber selbst von der Reichswehr zerschlagen wurde. Dabei verloren mehr als 1000 Menschen ihr Leben, über 300 sind auf dem Parkfriedhof begraben.

Für Almut Klinger sind die Ereignisse von einst nicht nur Teil der Heimatgeschichte, sondern ein politisches Vermächtnis: "Unsere Genossen sind damals für ihre Ziele gestorben. Lasst uns aber nicht vergessen, dass sie ein Ziel hatten, für das sie leben wollten", so Klinger, denn deren Forderungen seien in einer Zeit "in der reaktionäre und populistische Kräfte in Deutschland und Europa immer mehr Oberwasser bekommen, in der die Kriegsgefahr immer größer und die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter wird" nach wie vor aktuell.

(cor)
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