Dinslaken Gesamtschul-Küche setzt auf einen Kompromiss

Dinslaken · Auf der Speisekarte in der Mensa der Ernst-Barlach-Gesamtschule stehen am heutigen Donnerstag Kartoffelsuppe mit Wurstscheiben und Brot oder Fisch bordelaise mit Püree und Salat zur Auswahl. Als Nachspeise gibt es Mandarinenquark. Auf der Homepage können sich die Schüler den Speiseplan schon eine Woche im Voraus anschauen und dann entscheiden, ob sie eines der 500 täglich frisch gekochten Gerichte ergattern wollen.

So viele sind es, die in dem professionellen Mensabetrieb der Schule verteilt werden. Anders als in den anderen weiterführenden Schulen wird die Gesamtschule von keinem Anbieter versorgt, sondern vertraut rund 20 eigenen Beschäftigten samt Köchen. "Wir hatten auch einmal einen Caterer. Das war aber eine einzige Katastrophe, weil nichts funktionierte", erinnert sich Schulleiter Hans-Ulrich Wangerin. Damals übernahmen einige Eltern das Kochen, bis die Stadt Mitte der 90er Jahre die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellte und so ein professioneller Betrieb möglich wurde, in dem Karin Schneider heute die Geschäftsführerin ist.

Dass das Ernährungsministerium nun beklagt, dass die Schulessen nicht ausgewogen sind, dem möchte Wangerin gar nicht widersprechen. Doch er fragt sich, ob die Schule neben der Erziehung der Jugendlichen jetzt auch noch die Aufgabe einer vollständig gesunden Ernährung übernehmen soll. Das könne nicht funktionieren, denn wenn er nur noch vegetarische oder gar vegane Speisen anbieten würde, dann fände er die Schüler nur noch in den Pommesbuden in der Umgebung wieder. "Es kann nicht Sinn und Zweck sein, wenn man nur Gesundes anbietet, aber die Schüler es nicht essen und man es dann wegschmeißen muss. Wenn man sieht, was die Schüler teilweise zu Hause bekommen und wir dann Vorbild sein sollen, bitte ich um eine Versachlichung der Diskussion", sagt der Schulleiter, der auf einen Kompromiss setzt: "Wir haben zum Beispiel Obstbecher, die einen reißenden Absatz finden, oder auch Vollkornbrötchen und Müslibecher. Wer sich bei uns gesund ernähren möchte, der kann das auch. Aber gleichzeitig bieten wir freitags auch einmal ein Stück Pizza an und die Oberstufenschüler bekommen auch eine Cola. Wir haben uns an nach Bedürfnissen der Verbraucher gerichtet, weil es sich auch wirtschaftlich rechnen muss." Die meisten Schüler sind mit dem Angebot laut Wangerin zufrieden: "Aber wenn wir nach den Wünschen fragen, wird fast nur Fast Food genannt."

(gaa)
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